Extremismusverdacht: Konzert abgesagt

Die Gemeinde Henndorf (Flachgau) hat Donnerstag den Mietvertrag zur Nutzung der Wallerseehalle für ein Konzert türkischer Musiker gekündigt. Die Veranstaltung geriet in Verdacht, von türkischen Faschisten für Propaganda missbraucht zu werden.

Die für kommenden Sonntag geplante Veranstaltung samt Konzert war von der „Avusturya Türk Federasyon“ organisiert und beworben worden, dem Dachverband der als extremistisch und faschistisch eingestuften türkischen „Grauen Wölfe“ in Österreich.

„Massenhaft politische Kundgebungen zu erwarten“

Ursprünglich war die Halle für eine private Feier, angeblich ein türkisches Frühlingsfest, gebucht worden. Der Veranstalter hatte gegenüber der Bezirkshauptmannschaft später jegliche politische Aktivitäten bei der Feier dezidiert zurückgewiesen und versichert, die Konzerte hätten nichts mit dem Verfassungsreferendum der türkischen Regierung am 16. April zu tun.

Laut dem Welser Extremismusexperten Thomas Rammerstorfer handelt es sich bei den angekündigten Musikern allerdings um bekannte Vertreter der türkisch-nationalistischen und rechtsextremen Folklore. „Das Publikum kann sich entsprechende Parolen erwarten. Es wird massenhaft zu politischen Meinungskundgebungen kommen, sei es durch Fahnen, Reden oder Sprechchöre“, sagte er zur Austria Presse Agentur. Das sei in der Vergangenheit bei allen Veranstaltungen dieser Art so gewesen. „Es würde mich überraschen, wenn es nun anders sein sollte.“

Nutzung nicht wie im Vertrag vereinbart

In einem der APA vorliegenden Schreiben kündigte der Henndorfer Bürgermeister Rupert Eder (ÖVP) nun die Vereinbarung mit dem Mieter mit sofortiger Wirkung auf. Dieser habe die Wallerseehalle Medienberichten zufolge für einen anderen Zweck als den im Vertrag angegebenen nutzen wollen. Zugleich sei das Überlassen der Halle an Dritte ein Verstoß gegen die Geschäftsbedingungen.

Link:

• Extremismusverdacht gegen türkisches Konzert (salzburg.ORF.at; 15.3.2017)