Natura-2000: Geduld der EU am Ende

Österreichs Bundesländer seien laut EU-Kommission bei der Nominierung von Natura-2000-Schutzgebieten säumig. Die Diskussion zieht sich bereits über Jahre hinweg, nun scheint die Geduld der EU-Behörde am Ende zu sein.

Österreich hat sich beim Beitritt zur EU verpflichtet, besondere Natur- und Lebensräume an die EU-Kommission zu melden und sie in weiterer Folge entsprechend zu schützen. Allerdings hat Österreich das immer wieder hinausgezögert und nur unzureichende Daten nach Brüssel geliefert.

Jetzt hat die EU-Kommission die Bundesländer informiert, dass man nicht mehr länger gewillt sei zu warten. Der Präsident des Österreichischen Umweltdachverbandes, Franz Maier, bewertet das Schreiben der EU-Kommission so: „Ich glaube man kann dieses vorerst informelle Schreiben nur so bewerten, dass jetzt wirklich Feuer am Dach ist. Es stellt sich für uns so dar, dass damit jetzt eine der letzten, wenn nicht die wirklich allerletzte Chance für die Bundesländer gegeben ist, die Gebietsnominierungen der Natura 2000 Gebiete abzuschließen“.

Auch Salzburg bei Nominierung säumig

Auch Salzburg müsste weitere Natura-2000-Gebiete nach Brüssel melden, unter anderem die „Unkenberger Mähder“ (Pinzgau). Politik, Verwaltung und Grundbesitzer haben sich bisher aber nicht auf einen Schutz dieser besonderen Bergwiesen einigen können. Umweltdachverbandspräsident Maier glaubt, dass Natura 2000 in Österreich falsch verstanden wird - mehr dazu in: Unken: Weiter Konflikt um Mähwiesen (salzburg.ORF.at; 11.10.2015)

Hochlandrinder auf der Weide auf dem Unkenberg

ORF

Die Weiden am Unkenberg sollen Natura-2000-Gebiete werden

Es gehe nicht darum eine Käseglocke über die Gebiete auszubreiten, so Maier: „In Wahrheit kann mit Natura 2000 gewirtschaftet werden. Das ist kein Naturschutz der besagt, dass in dem Gebiet keine Tätigkeiten mehr erfolgen dürfen“.

Wenn das Land Salzburg nicht rasch reagiert, drohen Strafzahlungen - in welcher Höhe, ist noch nicht bekannt.