Bergsteiger Bubendorfer lebensgefährlich verletzt

Der Salzburger Extrembergsteiger Thomas Bubendorfer ist in den italienischen Dolomiten lebensgefährlich verletzt worden. Der 54-Jährige stürzte beim Abstieg von einem gefrorenen Wasserfall in der Provinz Belluno ab.

Thomas Bubendorfer Eiskletterer Bergsteiger Alpinist

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Bubendorfer auf einem Selfie während der Kletterei auf einem gefrorenen Wasserfall bei Hallstatt, Jänner 2017

Der Pongauer hat seit vielen Jahren seinen Hauptwohnsitz in Monaco und gehört - trotz seiner 54 Jahre - nach deutlich mehr als drei Jahrzehnten mit schwierigsten Klettereien noch immer zur Elite des österreichischen Alpinismus. Er wurde Mittwochnachmittag nach dem Absturz über zehn Meter in ein Bachbett mit lebensbedrohlichen Verletzungen ins Krankenhaus Belluno eingeliefert und am Donnerstag nach Padua überstellt. Der Unfall geschah beim Abstieg nach einer Eiskletterei. Ein Gefährte wurde Zeuge, zog den Schwerverletzten aus dem Bach, leistete Erste Hilfe und alarmierte Flug- und Bergretter.

Schädeltrauma, innere Verletzungen

Die Bergung war laut Einsatzkräften schwierig. Er wurde zunächst mit einer Pistenraupe zum Ausgang der Schlucht gebracht, wo das Team eines Rettungshubschraubers wartete, sagte ein Bergretter der APA. Der aus St. Johann (Pongau) stammende Bergsteiger erlitt Kopfverletzungen, Rippenbrüche und innere Verletzungen. Er wurde zunächst künstlich beatmet.

Rettungshubschrauber Belluno

Corriere delle Alpi

Mit diesem italienischen Rettungshubschrauber wurde Bubendorfer am Mittwochnachmittag zum Spital nach Belluno geflogen

Thomas Bubendorfer Eiskletterer Bergsteiger Alpinist

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Seit fast 40 Jahren im extremen Vorstieg: Bubendorfer vor kurzem beim Eisklettern im Echerntal bei Hallstatt, 24. Jänner 2017

Zur Klärung des Ursache des Unglücks wurden Ermittlungen durch die Carabinieri in Caprile eingeleitet. Sie gehen von einem Fehler des Salzburgers aus.

Nächster schwerer Schlag nach Prechts Tod

Bubendorfers Unfall ist nach dem tödlichen Absturz des Bischofshofener Spitzenkletterers Albert Precht im Mai 2015 der nächste schwere Schlag für Salzburgs Alpinismusgeschichte innerhalb kurzer Zeit. Precht war beim Genussklettern bzw. Abseilen auf Kreta mit seinem langjährigen Gefährten Robert Jölli verunglückt. Auch der pensionierte Alpinpolizist starb bei diesem Unfall.

Biografisches zu Bubendorfer

Bubendorfer war bereits im Jahr 1988 schwer verunglückt. Damals stürzte er bei Werbeaufnahmen in der Liechtensteinklamm im Salzburger Pongau 20 Meter im freien Fall ab und landete in der Großarler Ache. Er zog sich eine Wirbelsäulenverletzung zu, die seiner Leidenschaft für das Bergsteigen und Klettern letztlich wenig anhaben konnte.

Drei Jahre später gelang Bubendorfer eine erste seilfreie Alleinbegehung durch die Aconcagua-Südwand in Lateinamerika. Bereits 1986 hatte er die Non-Stop-Begehung des Fitz Roy in den Anden im Alleingang bewältigt. Auch auf dem Denali (Mount Mc Kinley) sorgte der Salzburger für spannende Unternehmungen. Er war schon in den frühen 1980er-Jahren mit spektakulären Erstbegehungen in Fels und Eis international bekannt geworden. Einer seiner Mentoren und früheren Seilpartner ist der Großarler Profi-Fotograf, Extrembergsteiger und frühere Eiskletterer Peter Rohrmoser.

APA & Gerald Lehner - salzburg.ORF.at

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