Debatte über Sinn der Trophäenjagd

Rund um die Fachmesse „Hohe Jagd“ im Salzburger Messezentrum protestieren heuer Tierschützer gegen die Trophäenjagd in fernen Ländern. Befürworter sehen dagegen darin wertvolle Beiträge zu Entwicklung, Arten- und Naturschutz.

Jagdreisen nach Kanada, in ehemalige Ostblockstaaten oder nach Afrika sind der Traum von Jägern auch in Salzburg und Österreich. Einmal nicht nur Hirsch oder Wildschwein im Visier zu haben, sondern eine Antilope, einen Leoparden, einen Büffel, einen Schwarz- oder Braunbären, das ist für viele reizvoll.

Jäger mit erlegtem Löwen auf Safari in Afrika

ORF

Stolze Fotos mit erlegten Wildtieren - Tierschützer kritisieren das

Vorwürfe gegen Trophäenjäger

Es lässt aber Tierschützer wie Tom Putzgruber vom Salzburger Verein RespekTiere auf die Barrikaden steigen: „Es ist abzulehnen, wenn jemand ins Ausland fährt und dort Tiere tötet. Viele davon sind artengeschützt. Nur damit dann jemand auf seinem Opfer kniet und ein Bild davon irgendwo posten kann, dann ist das schon sehr bedenklich.“

„Safaris können Naturschutz und Bevölkerung helfen“

Anders als Tierschützer sehen das Veranstalter von Jagdsafaris, aber auch Fachleute in Umweltorganisationen. Eine gut regulierte und kontrollierte Trophäenjagd biete einige Chancen, sagt WWF-Experte Philip Göltenroth: „Sie darf das Überleben einer Art nicht gefährden, und die Einnahmen müssen in den Schutz der Tiere und ihrer Lebensräume zurückfließen.“ Zudem müsse die Jagd möglichst schmerz- und störungsfrei erfolgen: „Wenn Bedingungen voll erfüllt sind, kann sie tatsächlich dem Naturschutz dienen. Aber nur dann.“ Er kennt auch viele Gegenbeispiele. Korruption und fehlende Kontrollen, zu hoch angesetzte Abschussquoten und Gesetzesverstöße – die Liste der Probleme sei lang.

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Kritik an Jagdsafaris

Die Messe „Hohe Jagd“ ist immer wieder Ziel von Tierschutzorganisationen. So auch heuer - da wurden vor allem Jagdsafaris angeprangert.

Rainer Jösch organisiert Büffeljagden in Tansania und bezeichnet sich selbst als „ganzheitlichen Jäger“. Aus seiner Sicht trägt der Jagdtourismus sehr wohl zum Arten- und Naturschutz bei: „Um Wildtiere überhaupt zu haben, muss man eine Urlandschaft haben. Jeder redet heute über den Schutz von Tieren, aber in Wirklichkeit ist es besonders wichtig, die Naturlandschaften zu schützen und strukturell zu stärken. Dazu trägt der Jagdtourismus bei, weil er auch den Regionen und ihren Bewohnern nutzt.“

Einheimische bekämpfen Wilderei

Die lokale Bevölkerung profitiere von Einnahmen und Jobs bei gut organisierten und gut bezahlten Jagdsafaris und sei dadurch ebenfalls stark daran interessiert, die Tierarten insgesamt zu schützen und gegen Umweltfrevler, Landschaftszerstörer, illegale Wilderer und andere Kriminelle vorzugehen, argumentiert Jösch.