Zahnspangen: Ärzte kritisieren Krankenkasse

Zahnärzte kritisieren, die Gebietskrankenkasse gehe bei ihrer Aktion für kostenlose Zahnspangen ungerecht vor. Es geht bei Kindern und Jugendlichen um die Frage, ob Spangen medizinisch nötig sind oder nicht. Da gibt es heftige Debatten.

Seit es die neue Aktion für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre gibt, werden Fehlstellungen ihrer Zähne durch genaue Vermessung systematisch bewertet. Dabei werden Noten - wie in der Schule - von 1 bis 5 vergeben. Die Stufen 4 und 5 stehen für schwere Fehlstellungen. Und nur für diese kommt laut Krankenkasse der volle Kostenersatz in Frage.

„Eltern und Kinder benachteiligt“

Bei Stufe 3 bekommen manche Patienten einen Zuschuss von etwa 350 Euro, andere nicht. Stufe 2 und 1 gelten aus Sicht der Krankenkassen als „rein kosmetische Fälle“.

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar

Zahnärzte und Eltern unzufrieden

ORF-Redakteurin Viola Wörter hat über die Debatte wegen der Gratis-Zahnspangen für Kinder und Jugendliche recherchiert.

Doch gerade jüngere Kinder würden nach diesem Vermessungssystem oft in Stufe 2 fallen. Dennoch sei bei ihnen eine Zahnspange medizinisch sehr wohl nötig, sagt Martin Hönlinger, Präsident der Salzburger Zahnärztekammer. Diese Kinder würden meist mit herausnehmbaren Zahnspangen behandelt, so der Experte: „Damit kann den Kindern das Ziehen von Zähnen erspart werden. Das funktioniert so gut, dass diese Kinder dann nicht mehr in die bisherigen Kriterien von Gratis-Zahnspangen hineinfallen. Damit werden diese Kinder und deren Eltern schwer benachteiligt, weil sie zahlen müssen.“

GKK-Chef weist Kritik zurück

Andreas Huss, Obmann der Salzburger Gebietskrankenkasse, hält dagegen: Auch bei frühkindlichen Zahnspangen gehe es um die medizinische Notwendigkeit: „Das beurteilt der Arzt im Einvernehmen mit uns, ob eine Notwendigkeit besteht. Wenn diese besteht, dann wird bezahlt.“

Um das Problem in gerechter Weise zu lösen, müssten auch Fehlstellungen der Stufen 2 und 3 als medizinisch notwendig anerkannt werden, fordern die Zahnärzte und Kieferorthopäden.

Links: