St. Georgen Rückzugsort für Künstler Paulowitz

Akribisch und ausdrucksstark - so bezeichnen Kunstkritiker das Werk des Grafikers und Bildhauers Christof Paulowitz. Zurückgezogen, in St. Georgen bei Salzburg (Flachgau), schafft der 72-Jährige außergewöhnliche Kunstwerke.

Zur Kunst fand der brilliante Beobachter und präzise Zeichner Paulowitz erst spät: Seine Eltern bestanden zunächst nämlich auf einem ‚vernünftigen‘ Beruf. „Dann habe ich kurz Jus studiert. Das hat mir aber nicht sehr gefallen“, schildert der Künstler. „Danach habe ich in öffentlichen Ämtern gearbeitet und nebenbei immer versucht, Kunst zu machen.“

Christof Paulowitz beim Zeichnen in seinem Atelier

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Christof Paulowitz ist ein akribischer Arbeiter

Richtig zeichnen und modellieren lernte Christof Paulowitz erst in Kursen an der Internationalen Sommerakademie in Salzburg. Dafür opferte er als junger Beamter seine Urlaube: „Ich bin ein langsamer Mensch - und auch mit meinen Ideen immer sehr, sehr langsam. Die Kraft versucht man aber in die Zeichnung hineinzulegen.“

Künstler überlässt nichts dem Zufall

Der 72-Jährige schafft Zeichnungen, Radierungen und Skulpturen. In seine Grafiken steckt er monatelange Akribie, bis alles stimmt. Keine Faser, kein Detail überlässt der Sohn eines Pongauer Chirurgen dem Zufall. Neben ganz Alltäglichem beschäftigt Paulowitz auch die aktuelle Flüchtlingspolitik - so wie in einer Papierschiff-Skulptur: „Ich glaube schon, dass wir in Europa zumindest eine Bereitschaft vorbereiten, dass diese Leute vor allem aus Afrika besser aufgenommen werden als es momentan geschieht.“

Skulptur Flüchtlinge in Papierschiff von Christof Paulowitz

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Paulowitz’ Kunstwerke sind auch ein Kommentar zur Politik - hier zur Flüchtlingssituation

Paulowitz’ Amerika-kritische Flagge aus Stacheldraht gewann durch Donald Trumps Wahl zum US-Präsidenten jetzt deutlich an Brisanz: „Sicher ist diese Stacheldraht-Flagge mein wesentlicher Beitrag zu diesem Un-Präsidenten, der überhaupt keine Eigenschaften eines Präsidenten aufweist und nur locker seine Stammtischsprüche von sich gibt.“

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Christof Paulowitz im Porträt

Der Grafiker und Bildhauer Christof Paulowitz lebt und arbeitet seit Jahrzehnten zurückgezogen in St. Georgen bei Salzburg - und überzeugt Kritiker.

Arbeit in ehemaligem Stall

Christof Paulowitz’ Bildhauer-Werkstatt ist ein 300 Jahre alter ehemaliger Stall in St. Georgen bei Salzburg: „Ich stecke meine ganze Kraft in die Figur hinein - ob’s mich überlebt oder nicht, das ist mir gleichgültig.“ Dabei verwendet Paulowitz neben Vergänglichem wie Papier, Holz und Ton auch so bleibende Materialien wie Stahl und Bronze. Seine jüngste und größte Skulptur ist die „Kleine Slackline-Tänzerin“ vor dem neuen Schulzentrum in St. Georgen-Obereching.