Gaißau: Insolvenz soll Skischaukel retten

Die Gaißauer Bergbahnen in Krispl (Tennengau) haben Freitag beim Landesgericht die Insolvenz beantragt. Eine Sanierung ohne Eigenverwaltung wird nun zur Rettung des Betriebs angestrebt. Den Gläubigern wird eine Quote von 20 Prozent angeboten.

Diese Lösung soll das populäre, jedoch seit Jahren krisengeschüttelte Skigebiet zwischen der Tennengauer Gemeinde Krispl-Gaißau und Hintersee (Flachgau) fit für die Zukunft machen: „Nach der insolvenzrechtlichen Sanierung soll der Weg für weitere Investitionen des chinesischen Mehrheitseigentümers geebnet sein“, sagt Rechtsanwalt Arno Maschke, der die Insolvenz für die Betreibergesellschaft beantragt hat.

Skigebiet Gaißau Wieserhörndl Krispl Hintersee Kurvenlift

Gerald Lehner

Stadtnahes, kinder- und familienfreundliches Skigebiet im direkten Hinterland von Salzburg und Hallein

Die Skischaukel Gaißau-Hintersee ist erst seit 7. Jänner bei bester Schneelage zum Teil in Betrieb, nachdem es zuvor wegen des Schneemangels und der wirtschaftlichen Unsicherheit lange so ausgesehen hatte, als würde heuer gar nichts mehr laufen. Die Skischaukel ist über die Anreise via Faistenau auch bei Gästen aus dem angrenzenden Oberösterreich bis in die Welser Gegend sehr beliebt.

70 Gläubiger, 26 Jobs, eine Million Schulden

Von dem nun bei Gericht beantragten Insolvenzverfahren sind mehr als 70 Gläubiger und 26 Dienstnehmer betroffen. Den Passiva von mehr als rund 1,1 Millionen Euro stehen Aktiva von rund 400.000 Euro gegenüber. Die 20-Prozent-Quote wird binnen zwei Jahren angeboten. „Der chinesische Mehrheitseigentümer hat zur Absicherung des Winterbetriebes für die laufende Saison bis Ende März 2017 einen namhaften Betrag kurzfristig zur Verfügung gestellt“, teilt Maschke mit.

Perfekte Schneelage derzeit

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Gerald Lehner

Bei Skitour in der Nacht auf Freitag nahe Gaißau aufgenommenes Foto

Drei magere Saisonen, dickes Minus

Die letzten drei Winter waren für viele kleinere Skigebiete schwierig. „In der Krise geben die Menschen weniger Geld für Freizeitaktivitäten und Urlaub aus, das Wetter und die Schneelagen waren auch nicht immer ideal. In den letzten drei Saisonen ist wegen der geringen Naturschneemengen und mangels einer Beschneiungsanlage der Umsatz stark eingebrochen“, sagt Anwalt Maschke: „So konnte in der letzten Saison lediglich an 71 Tagen ein Skibetrieb durchgeführt werden. Zum vierten Mal in Folge ist auch in dieser Saison das Weihnachtsgeschäft ganz ausgefallen.“

Mit einer Beschneiungsanlage könnte dieser Entwicklung besonders zu Saisonbeginn wirksam begegnet werden, sagen Experten.

Rettungsplan soll Neustart ermöglichen

Die Gaißauer Bergbahn GmbH stand laut Arno Maschke bereits 2015 de facto wirtschaftlich vor dem „Aus“, als im Frühjahr 2015 die J&Y Holding Group Ltd. aus China mit 75 Prozent einstieg und neben einer Kapitalerhöhung dem Unternehmen auch Darlehen zuschoss. Durch die nun angepeilte insolvenzrechtliche Regelung der Altlasten, die Restrukturierungen und Investitionen in Beschneiung und Liftanlagen soll das Fortbestehen zum Wohl der Region gesichert werden.

Gerald Lehner, salzburg.ORF.at

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