Druck von oben: Laun nicht bei rechtem Kongress

Der Salzburger Weihbischof Andreas Laun ist - entgegen anderen Ankündigungen - am Samstag doch nicht beim rechten Kongress der „Verteidiger Europas“ in Linz (OÖ) aufgetreten. Er sagte auf Wunsch von Erzbischof Franz Lackner ab.

„Ich bedaure die Polarisierungen rund um den Kongress und sage meine Teilnahme daran ab“, erklärte Laun am Samstag gegenüber der Kathpress. Er komme damit dem ausdrücklichen Ersuchen von Lackner nach: „Ich respektiere den Wunsch des Erzbischofs“, so Laun.

Referat über „christliche Wurzeln Europas“ geplant

Laun hätte bei dem Kongress ein Referat zum Thema „Die christlichen Wurzeln Europas“ halten sollen. So habe er „einen Beitrag zur Versachlichung der Diskussion“ leisten wollen, sagte Laun. „Es stimmt mich sehr nachdenklich zu sehen, welche Konflikte rund um diesen Kongress entstanden sind. Ich ersuche alle Seiten um Mäßigung und um Wahrung der Meinungsfreiheit, die für das demokratische Zusammenleben unabdingbar ist.“

Andreas Laun, Weihbischof von Salzburg

APA/Erwin Scheriau

„Ich weiß nicht, welche Leute das sind“

Die Veranstalter des Kongresses hatten am Samstagvormittag überraschend mitgeteilt, dass Weihbischof Laun am Samstagnachmittag auf Einladung der Organisatoren ein Referat halten sollte. Bereits Samstagvormittag hatte auch FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl beim Kongress in den Linzer Redoutensälen ein Vortrag gehalten.

Bischof Laun bestätigte zuvor auf APA-Anfrage, dass er eingeladen worden sei. Allerdings habe er in seinem Kalender als Ort das Bildungshaus Puchberg bei Wels eingetragen. Über die Veranstalter sagte er: „Ich weiß nicht, welche Leute das sind.“

Heftige Kritik an Veranstaltung

Schon im Vorfeld der Veranstaltung kam es zu heftigen Protesten. Auch kirchliche Organisationen und Persönlichkeiten äußerten Kritik. So hatte Caritas-Präsident Michael Landau über den Kurznachrichtendienst Twitter geschrieben: „Geht gar nicht. Finde ich völlig unpassend, unangemessen und unvereinbar.“

Am Samstag gab es zur Eröffnung des Kongresses einen Stinkbombenwurf - mehr dazu in Rechter Kongress: Stinkbombe und Festnahmen (ooe.ORF.at; 29.10.2016).

Laun hatte in den vergangen Jahren immer wieder mit Äußerungen für österreichweite Aufregung gesorgt. Zuletzt hatte er im Frühjahr ein Wahlempfehlung für den FPÖ-Kandidaten Norbert Hofer bei der Bundespräsidentenwahl ausgesprochen - und wurde dafür von der Kirchenführung gerügt - mehr dazu in Rüffel für Laun nach Wahlempfehlung (salzburg.ORF.at; 20.5.2016).

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