Chaos durch Eltern-Autos vor Schulen

Eltern fahren ihre Kinder zu oft mit dem Auto in die Schule. Die Folgen sind morgendliches Verkehrschaos - nicht nur vor den Schulgebäuden - und mehr Gefahren für die Kinder. Extra eingerichtete Haltezonen werden nur wenig angenommen.

Zu wenig Zeit und ein scheinbares Sicherheitsbedenken, das sind Hauptgründe, warum immer mehr Eltern ihre Kinder mit dem Auto bis direkt vor das Schulgebäude fahren. „Ich habe Angst, dass meinem Kind auf dem Weg zur Schule etwas passiert, und wir haben es in der Früh auch eilig“, sagte ein Vater dem ORF am Montagmorgen.

Zusätzliche Gefahren statt „Sicherheit“

Dabei sind die vielen Autos von Eltern laut Verkehrsexperten alles andere als Sicherheitsfaktoren.

Verkehrschaos in der Früh vor Salzburgs Schulen

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Auch bei der Volksschule in Salzburg-Taxham sei die Lage alles andere als beruhigend, sagt Direktorin Sabine Roider: „Gerade hier in dem Halteverbotsbereich vor der Schule gibt es keine ausgewiesenen Gehsteige mehr. Da wird es dann erst wirklich gefährlich, wenn ein Auto einparkt oder wegfährt. Die Kinder huschen bei den Autos vorbei. Beim Rückwärtsfahren sieht man oft nichts. Ich habe Angst, dass es irgendwann wirklich zu einem Unfall kommt.“

Kuratorium: „Autos weg von Schulen“

Verkehrslösungen wie eigene Haltezonen, die nur wenige Gehminuten von der Schule entfernt sind, sind mittlerweile bei vielen Salzburger Schulen eingerichtet. Doch diese werden nur wenig von autofahrenden Eltern angenommen und bringen nicht den erwarteten Erfolg. Das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KVS) fordert, dass private Autos von Schulen ferngehalten werden.

„Fußmarsch wäre gut für Kinder“

In Salzburg kämpfen nahezu alle Schulen mit diesem Problem, sagt KVS-Experte Martin Pfanner: „Kinder, Eltern und Lehrpersonen berichten uns immer wieder, dass sehr viele Beinahe-Unfälle passieren. Und diese wollen wir natürlich auch in Zukunft vermeiden.“

Dazu kommt, dass Fußmärsche vor und nach dem Unterricht den zu viel sitzenden Kindern ohnehin guttäten, wie Pädagogen und Ärzte betonen. Und Verkehrsexperten sagen, die Schuljugend wäre dann insgesamt selbstsicherer und erfahrener im Straßenverkehr unterwegs.

Verkehrschaos in der Früh vor Salzburgs Schulen

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Ältere begleiten jüngere Schulkinder

In einigen Schulen gibt es bereits die Lösung, dass ältere Schulkinder die Jüngeren auf dem Weg in die Schule und wieder nach Hause begleiten. Sicherheit im Straßenverkehr sei auch Übungssache, sagt Hannes Schwenter, Elternvertreter an der Volksschule Morzg: „Irgendwann müssen die Kinder allein gehen, und dann fehlt ihnen das Selbstvertrauen. Auf der Straße zu gehen heißt auch Selbstvertrauen zu entwickeln. Wenn die Eltern den Kindern den Weg zur Schule nicht zutrauen, dann nehmen sie ihnen dieses Selbstvertrauen.“

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Autofreie Zonen vor Schulen gefordert

Entgegen allen Aufrufen von Sicherheitsexperten bringen viele Eltern weiter die Kinder mit dem Auto bis direkt vor den Schuleingang.

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