Alpinnotruf nahm Umweg über USA

Mit einem Notruf mit tausenden Kilometern Umweg hat die Bergrettung im Lungau zu tun gehabt: Denn das GPS-Gerät eines Wanderers alarmierte nach einem Sturz zuerst den Hersteller in den USA - und der dann das Außenministerium.

Sommerliche Berge im Lungau (Nieder Tauern)

ORF/Peter-Paul Hahnl

Ein Alpinnotruf im Lungau lief über die USA

Anlass für die ungewöhnliche Alarmierung: Ein 40-jähriger Schweizer war beim Abstieg von der 2.453 Meter hohen Nebelkarscharte bei Muhr im Lungau am Nachmittag gestolpert und rund 15 Meter tief über ein felsiges Steilstück gestürzt. Der gut ausgerüstete Bergsteiger konnte noch selbst über sein GPS-Gerät eine Notruf-SMS absetzen.

Diese Nachricht ging zum Hersteller des Geräts in den USA. Der wiederum verständigte das Außenministerium in Wien. Von dort wurde der Alarm sofort an die Polizei in Tamsweg (Lungau) weitergegeben. Diese schickte den Rettungshubschrauber los. Doch der musste trotz genauer GPS-Koordinaten unverrichteter Dinge wieder umkehren, weil bei der Scharte dichte Wolken hingen und ein Suchflug somit nicht möglich war.

Deshalb wurden gegen 19.45 Uhr die Bergretter aus Muhr im Lungau alarmiert - und die rückten zum Einsatz aus. Die Helfer stiegen zu dem 40-Jährigen auf, fanden ihn auch rasch und brachten ihn zu Fuß sicher bis zur nächsten Hütte - der Sticklerhütte. Von dort wurde der Mann, der eine Brustkorbverletzung und Abschürfungen am ganzen Körper erlitten hatte, ins Spital nach Tamsweg gefahren.

„Beinahe einzigartige Sache“

Selbst erfahrene Bergretter waren über den ungewöhnlichen Alarmierungsweg erstaunt, sagt der Landesleiter der Salzburger Bergrettung, Balthasar Laireiter: „Ich bin inzwischen 41 Jahre Mitglied der Bergrettung - so etwas ist mir bisher noch nie untergekommen. Es ist wirklich eine beinahe einzigartige Sache.“

Die GPS-Daten waren eine große Hilfe, betont Laireiter: „Die Suche hätte sonst ein wesentlich größeres Ausmaß erfordert. In diesem Fall war es möglich, dass wir nur mit der einen Ortsstelle und mit acht Leuten ausgekommen sind.“ Denn Meldungen der Unfallstelle mit genauen Daten erleichtern vor allem im alpinen Gelände die schnelle Hilfe, sagt die Bergrettung.

Link: