FPÖ zu Kritik an NS-Künstler: „Gesinnungsterror“

Die Grünen würden „linken Gesinnungsterror“ betreiben. So reagiert Salzburgs FPÖ auf Kritik der Bürgerliste und von Künstlern. Diese fordern, dass Skulpturen von „Hitlers Lieblingsbildhauer“ Josef Thorak endlich mit Zusatztafeln ausgestattet werden.

Paracelsus Statue von Thorak mit Schild "Nazibildhauer Thorak"

Bürgerliste Salzburg

Auslöser für die FPÖ-Reaktion: Am Mittwoch protestierten die Künstler Wolfram Kastner (München) und Daniel Toporis (Salzburg) gegen den „Nazi-Großkitsch“ von Thorak, hier mit einer Zusatztafel beim riesigen „Paracelsus“ im Kurgarten

Neben der Debatte um Thoraks Skulpturen beim Kongresshaus sei die Diskussion rund um die Umbenennung der Josef-Thorak-Straße in Salzburg-Aigen „nichts weiter als der neuerliche Versuch der Linken, ideologisch motivierte Denkmalstürmerei in Salzburg zu betreiben“, schreibt der freiheitliche Salzburger Gemeinderat Erwin Enzinger in einer Aussendung.

„Kulturhistorisch bedeutsames Werk“

„Das Wirken Josef Thoraks kann durchaus kritisch hinterfragt werden. Das seit 1952 im Kurgarten aufgestellte kulturhistorisch bedeutsame Werk muss jedoch so belassen werden, denn es ist aus seiner Zeit heraus zu verstehen. Das muass auch von politisch Andersdenkenden und den Grünen anerkannt werden", so Enzinger.

FPÖ gegen Umbenennung der Straße

Wenn die Grünen für die Thorak-Statuen unbedingt Zusatztafeln wollen, dann dürften sie „selbst nicht länger auf dem linken Auge blind sein", so der freiheitliche Stadtpolitiker. Sie sollten sich auch kritisch mit dem umstrittenen Renè-Marcic-Preis auseinanderzusetzen. Den Grünen gehe es nur um die „Auslöschung von Thorak in Salzburg“. Eine Umbenennung der Thorak-Straße komme für die Freiheitlichen nicht in Frage, schreibt Enzinger.

Schilder der Josef-Thorak-Straße beschmiert

Gerald Lehner

Die Original-Schilder der Thorak-Straße in Salzburg-Aigen wurden vor einigen Wochen beschmiert und dann von der Stadtverwaltung erneuert. Nun wurden sie vor wenigen Tagen von unbekannten Tätern gestohlen

Grüne: „FPÖ sehr weit rechts“

Ingeborg Haller, Fraktionschefin der grünen Bürgerliste im Stadtparlament, sagte zur Kritik der FPÖ, allein deren Wortwahl zeige, wie weit rechts diese Partei mittlerweile schon stehe.

Am Mittwoch hatten sich Haller und ihre grünen Fraktionskollegen Bernhard Carl und Helmut Hüttinger zum Thema Thorak zu Wort gemeldet - mit Kritik an den städtischen Sozialdemokraten: Es sei nicht akzeptabel, dass die seit langer Zeit regierende Salzburger SPÖ nicht schon längst diese Missstände beseitigt habe. Das grüne Trio fordert seit Jahren, dass die Thorak-Straße umbenannt und eine sozial, zeithistorisch-didaktisch sowie politisch verträgliche Lösung für Thoraks Monumentalskulpturen gefunden werde.

Umbenennung zu Ehren von Helene Taussig?

Die Malerin Konstanze Sailer machte schon vor Monaten zur möglichen Umbenennung der Straße den Vorschlag, statt Thorak sollte künftig der Name der Salzburger Künstlerin Helene Taussig auf den Schildern stehen. Diese wurde von den Nazis verfolgt und ermordet.

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