Terrorverdächtige nach Paris überstellt

Die zwei mutmaßlichen Dschihadisten, die über die Balkan-Route mit Asylwerbern einreisten und monatelang in Salzburg in U-Haft saßen, sind Freitagvormittag in Frankreich eingetroffen. Das Duo wurde auf dem Salzburger Flughafen der französischen Polizei übergeben.

Damit sind zwei der in Salzburg geschnappten mutmaßlichen Dschihadisten an Frankreich ausgeliefert worden. Bei den übrigen laufen die österreichischen Ermittlungsverfahren weiter.

Als „Flüchtlinge“ über Balkan-Route

Die Justiz in Frankreich hatte die Auslieferung des Algeriers und des Pakistaners beantragt. Das Duo stehe auf Basis der monatelangen intensiven Ermittlungen der Staatsanwaltschaft in dringendem Verdacht, unmittelbar Teil des Netzwerks der IS-Attentäter von Paris gewesen zu sein, hieß es. 130 Menschen wurden im November 2015 durch ein Terrorkommando getötet, Hunderte wurden bei der Serie von Selbstmordattentaten verletzt. Die nun ausgelieferten Verdächtigen hätten sich Ermittlungen zufolge an dem Terroranschlag beteiligen sollen.

Gefälschte Pässe

Die beiden Verdächtigen waren im Oktober 2015 - als Flüchtlinge getarnt - und gemeinsam mit zwei der späteren Paris-Attentäter - Ahmad al-Mohammed und Mohammad al-Mahmoud - in den Schengenraum gereist. Das Quartett gelangte mit einem Flüchtlingsboot am 3. Oktober auf die griechische Insel Leros. Im Gegensatz zu den zwei späteren Attentätern wurden der Algerier und der Pakistaner von der griechischen Justiz wegen falscher Dokumente festgenommen. Ende Oktober wurden sie von den Griechen jedoch freigelassen.

Als sie Ende November in Österreich ankamen, waren die Pariser Anschläge schon ausgeführt. Aufgrund der in Griechenland genommenen Fingerabdrücke wurden sie in einem Salzburger Flüchtlingslager am 10. Dezember festgenommen - abermals wegen falscher Dokumente.

Schwer bewaffnete Einsatzkräfte auf dem Airport

Die Auslieferung des Algeriers und Pakistaners an französische Behörden wurde Freitag unter sehr hohen Sicherheitsvorkehrungen durchgeführt. Von Österreichischer Seite standen Polizisten und Justizwachbeamte im Einsatz. Die Staatsanwaltschaft Salzburg hat das Ermittlungsverfahren gegen die beiden wegen des Verdachtes der Beteiligung an einer terroristischen Vereinigung abgebrochen, „nachdem diese in Entsprechung eines europäischen Haftbefehls des Oberstaatsanwaltes beim Landgericht Paris an Frankreich ausgeliefert worden waren“, sagt Robert Holzleitner, Sprecher der Staatsanwaltschaft Salzburg.

Zwei weitere als Teil dieses Netzwerks?

Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Salzburg gegen zwei weitere IS-Verdächtige, die in Verdacht stehen, mit den nun Ausgelieferten in Verbindung gestanden zu sein und ebenfalls Mitglieder des „Islamischen Staates“ (IS) gewesen zu sein, sind noch nicht abgeschlossen. Der 25-jährige Marokkaner und der 40-jährige Algerier wurden wenige Tage nach den beiden anderen in Salzburg festgenommen - am 18. Dezember 2015. Sie sitzen derzeit in österreichischen Justizanstalten.

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