Festspieleröffnung: Kunst gegen Angst und Terror

Donnerstagvormittag sind die Salzburger Festspiele 2016 offiziell eröffnet worden. Kunst und Kultur wurden beim Festakt als vertrauenswürdige und effektive Gegenpole zu Terror und Massengewalt beschworen, die derzeit im Fokus stünden.

Der Kulturphilosoph Konrad Paul Liessmann

Heribert Corn/Zsolnay Verlag

Philosoph Liessmann

Mangels eines gewählten Staatsoberhauptes musste Nationalratspräsidentin Doris Bures (SPÖ) heuer die Aufgabe übernehmen, die Salzburger Festspiele zu eröffnen. Eine weitere Besonderheit dieser Tage sind die vielen Gewalttaten - Terroranschläge und Amokläufe, zuletzt Nizza, Ansbach und München, keine 150 Kilometer von Salzburg entfernt. Sie überschatteten die Festspieleröffnung thematisch. Kunst und Kultur wurden als Werkzeuge zur Befreiung des Menschen von Gewalt und Unterdrückung beschworen.

„Wofür es sich lohnt zu leben“

Darauf bezog sich auch der Philosoph und Kulturpublizist Konrad Paul Liessmann in seiner Festrede: „Etwas davon spüren wir vielleicht jedes Mal, wenn wir bei einer gelungenen Aufführung eines Konzertes, einer Oper oder eines Theaterstücks das Gefühl haben. Dass es genau das ist, warum es sich lohnt zu leben. Dass es genau diese Erfahrung ist, die einen Reichtum in sich trägt, der alles andere verblassen lässt - wie bedeutsam oder erschreckend es auch sein mag.“

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EU als Monster oder Friedenwerk?

Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) sprach in seiner Rede über die Aufgabe der Kunst, den Menschen ihre Freiheit des Willens bewusst zu machen. Er nannte als lebensnahes Beispiel das Verhältnis Österreichs zur Europäischen Union: „Gerade jetzt obliegt es uns, die bewusste Wahl dieser EU zu deuten und zu gestalten. Als Bürokratiemonster und Entmündigungsanstalt? Oder wir besinnen uns zurück auf die ursprüngliche Idee von Europa. Es verschreibt sich dem größten Friedenswerk der Geschichte und stellt die Würde des Einzelnen in den Mittelpunkt staatlichen und gesellschaftlichen Handelns. Diese Wahl sollte uns nicht schwerfallen.“

Das Ensemble Franui und das Mozarteumorchester sorgten für die musikalische Umrahmung des Festakts. Die Salzburger Festpsiele dauern bis zum 31. August.

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