Lend: Acht Beschuldigte weiter vor Gericht

Im Prozess um den Unfalltod zweier Mitarbeiter im Aluwerk Lend (Pinzgau) sind Montagnachmittag überraschend neun Angeklagte freigesprochen worden. Acht weitere Beschuldigte bleiben weiterhin angeklagt.

Bei dem Arbeitsunfall vor vier Jahren im Aluminiumwerk verbrannten zwei Männer in einer Vorwärmekammer eines Industrieofens. Einige Tage danach ergaben Ermittlungen der Polizei, dass ein Arbeitskollege per Fernbedienung vermutlich irrtümlich die Schiebetüre zu der Kammer geschlossen und den Heizvorgang gestartet hatte. Vor Gericht müssen sich noch acht Mitarbeiter der SAG Lend wegen des Verbrennungstodes zweier Arbeiter verantworten.

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Neun Angeklagte freigesprochen

ORF-Redakteur Jörg Eisenberger berichtet über die überraschende Änderung bei den Anklagen in diesem Prozess.

Beschuldigte: Manager, Staplerfahrer, Sicherheitsleute

Acht Beschuldigte bleiben nach dem überraschenden Rückzieher der Staatsanwaltschaft weiterhin angeklagt, unter ihnen auch der Gründer der SAG Lend, Josef Wöhrer. Ebenso verantworten müssen sich der Staplerfahrer, der die Wärmekammer geschlossen und gestartet haben soll und drei weitere ehemalige gewerbebehördliche Geschäftsführer. Auch zwei Sicherheitsbeauftragte sind angeklagt.

SAG Lend Aluminiumwerk

ORF

Zwei Arbeiter verbrannten im März 2012 in einer Heizkammer

SAG Lend nicht überrascht von Freisprüchen

Das Unternehmen selbst zeigte sich nicht überrascht von den neun Anklage-Rückziehern. „Diese Entscheidung war für uns nicht überraschend, weil der Freispruch eigentlich nur die Zuständigkeitsverteilung im Aluminiumwerk widerspiegelt. Jetzt ist die Erkenntnis auch für die Staatsanwaltschaft klar, dass diese Personen mit dem Verbrennungstod nichts zu tun haben“, sagt Hannes Rest, Sprecher der SAG Lend.

Staatsanwaltschaft ermittelte drei Jahre lang

Warum die Staatsanwaltschaft die neun Anklagen erst jetzt zurückgezogen hat, dazu gibt es noch keine Stellungnahme der Anklagebehörde. Am Mittwoch und Donnerstag wird das Gerichtsverfahren im Aluminiumwerk in Lend mit einem Lokalaugenschein fortgesetzt.

Bei dem Unfall vor vier Jahren starben ein 56-jähriger langjähriger Mitarbeiter, ein Schlosser aus dem Pongau, sowie ein 49-jähriger Leiharbeiter aus dem Lungau.

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