Schlechtwetter: Altstadtverband gegen Ampeln

Salzburgs Kaufleute und Gastronomen der Innenstadt sind gegen die nun von der Stadt geplante „Schlechtwetter-Regelung“. Dabei soll im Sommer der Verkehr mit speziellen Ampeln beschränkt werden. Das sei für Einheimische und Gäste „nicht zumutbar“.

Die Stadt Salzburg, Experten des Landes und die Verkehrspolizei hatten sich Montag bei einem Gipfelgespräch auf die Einführung „intelligenter Pförtner-Ampeln“ geeinigt. Diese digital vernetzte Verkehrssteuerung entlang von drei Einfahrtsrouten soll „so viel Verkehr hereinlassen, wie die Stadt verträgt“, hatte Verkehrsstadtrat Johann Padutsch (grüne Bürgerliste) erklärt.

„Unzumutbare Belastung“

Der Altstadtverband sieht die geplante Ampel-Regelung äußerst kritisch. Dieser Vorstoß der Stadt sei nicht nur für Gäste, sondern auch für Lieferanten, Handwerker und Mitarbeiter eine „unzumutbare Belastung“, da diese nicht mehr zeitgerecht an ihre Ziele kommen würden.

Problematisch sei die Regelung ebenfalls für all jene, die in der Stadt etwas zu erledigen hätten, die also beispielsweise Termine bei Gericht, Ärzten, Rechtsanwälte oder beim AMS hätten, Krankenbesuche absolvierten oder im Notfall in eines der Krankenhäuser müssten. „Auch für Festspielgäste, die im Umland übernachten, ist das eine unzumutbare Belastung“, so der Altstadtverband.

Wie sieht die geplante Regelung aus?

Um bei hohem Verkehrsaufkommen den Verkehr in der Stadt flüssig zu halten, würden die Ampeln an den Einfahrtsrouten länger auf Rot geschaltet. Erwartet wird, dass dadurch der Alltags- und Wirtschaftsverkehr auch zur Festspielzeit funktioniert. Eine Schlechtwetter-Sperre für Touristen, die mit ihren Autos in die Stadt fahren wollen, soll damit der Vergangenheit angehören.

Die Kaufleute und Gastronomen der Innenstadt sind vehement dagegen. Keiner wisse, ob aus der vorübergehenden Maßnahme im Sommer nicht ein Ganz-Jahres-Modell werde, das den Verkehr behindere und damit die Wirtschaft in Mitleidenschaft ziehe. „Sowohl das (Nicht-) Konzept, als auch die Folgen sind nicht klar erkennbar. Auf der Basis welcher Daten wird entschieden, wie viel Verkehr die Stadt tatsächlich verträgt? Wie viele Autofahrer, die täglich in der Stadt unterwegs sind, fahren tatsächlich in die Altstadt oder aber queren diese nur?“, will der Altstadtverband von der Stadtpolitik wissen.

„Salzburg ist eine weltoffene, gastfreundliche und serviceorientierte Stadt, die Maßnahme ist das falsche Signal und wirkt unpersönlich“, so die Kaufleute. Es fehle an Service und mehrsprachigen Informationen sowie direkten Shuttleverbindungen zwischen Altstadt und den Park & Ride-Parkplätzen: „Die Verkehrsproblematik bedarf einer dauerhaften, aber vor allem sinnvollen Lösung für alle.“

Grüner Stadtrat verteidigt seinen Plan

Stadtrat Padutsch weist diese Kritik an den „Pförtner“-Ampeln im Gespräch zurück. Man könne es dem Altstadtverband offenbar nicht recht machen, dieser habe sich auch gegen die ehemalige Schlechtwetter-Sperre für Touristen und die Ableitungen ihrer Autos bei Salzburg Mitte oder beim Flughafen durch die Polizei ausgesprochen. Die Argumente, die der Altstadtverband nun vorbringe, seien „fadenscheinig“, sagt der Verkehrsstadtrat. Der Pendler- und Betriebsverkehr würde großteils auch zu einem früheren Zeitpunkt als der Tourismusverkehr einsetzen.

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