PISA gefährdet Kreativität von Schülern

Schreiben und Rechnen zählt in Zeiten von PISA-Tests in der Schule. Musische Talente würden kaum mehr gefördert, kritisieren Bildungsexperten und Pädagogen. Aber es gibt dafür auch andere Beispiele.

Das Musische Gymnasium in Salzburg feierte am Dienstag sein 50-jähriges Bestehen. Es bettet Musik, Kunst und Literatur in den regulären Unterricht ein. Über 900 Schüler zählt das Gymnasium. Sie können aus Schwerpunktfächern wie Schauspiel, Literatur oder bildnerisches Gestalten wählen. Dafür werden Mehrstunden gerne in Kauf genommen, sagte Direktorin Barbara Tassatti. „Ich glaube, dass gerade diese Fächer sehr zur Qualität beitragen.“ Es stärke das Selbstvertrauen, es vernetze das Denken und bringe Kompetenzorientierung, erklärte die Direktorin.

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„Der Kuss der Kaiserin“ - Schüler des Musischen Gymnasiums haben sogar ein eigenes Musical gemacht

Schulstoff und Kreativität sind positiv

Wie an jedem anderen Gymnasium wird neben den Pflichtfächern auch Latein unterrichtet. Absolventen haben nach der Matura die Berechtigung für alle Studien. Die Kombination aus Schulstoffvermittlung und schöpferischer Gestaltung zeige positive Wirkung. „Gerade die kreative Problemlösungskompetenz haben uns da sehr geholfen.“ So sehen das auch die Schüler, wie Moritz Wizany. „Es ist der Ausgleich, den man braucht, damit man sozusagen den restlichen Alltag überstehen kann.“

Viele Schulthemen sind umstritten

Zentralmatura und Pisa sollen Störefriede kreativer Freiheit sein, das sagen Bildungsexperten. Aber auch die vieldiskutierte Zusammenlegung von textilem und technischem Werken ist umstritten. „Was die Ressourcenbewirtschaftung anlangt, ist jetzt natürlich im Mai und Juni eine heiße Phase“. Es gehe da um viele Themen, sagte Landesschulrat Johannes Plötzeneder.

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PISA oder Kreativität?

Christina Sonntag über die Frage, ob in Zeiten von PISA-Tests Kreativität noch Platz hat.

Stimmen für eine umfassende Bildungsreform wurden zuletzt wieder im Wahlkampf der Bundespräsidenten und der Nachfolge des Kanzerlamtes laut. Welche Wege die neue Bildungsministerin einschlägt ist aber noch offen.

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Für PISA zähle Kreativität nicht, warnen Bildungsexperten

Bildungspolitik werde zu „ökonomisiert“

Erziehungswissenschaftlerin Sabine Seichter kritisierte, dass Politik immer mehr zu einem „Ausführungsorgan der Ökonomie“ werde. Auch Bildungspolitik werde deswegen zu „ökonomisiert“. Standardisierungen wie der PISA-Test würden einschränken. „Kreativität hat bei PISA keinen Platz“, meinte die Erziehungswissenschaftlerin. Dabei müsse die Kreativität gefördert werden, denn sie fördere im Gegenzug das „offene Denken“. Das sei in einer Demokratie besonders wichtig, meinte Seichter.