„Pascha“-Besitzer Müller festgenommen

In der Nacht auf Mittwoch ist in Salzburg Hermann Müller, der Besitzer der „Pascha“-Bordelle, festgenommen worden. Hintergrund ist ein Steuerhinterziehungsverfahren. Müller ist aus Talkshows bekannt. Er ist mittlerweile wieder frei.

Hermann Müller, Eigentümer der "Pascha" Bordelle

www.neumayr.cc

Hermann Müller wurde im „Pascha“ in Salzburg-Parsch festgenommen

Die grenzübergreifende Aktion der Steuerfahnder brachte insgesamt drei Festnahmen: zwei in Salzburg und eine in Deutschland. Kurz vor Mitternacht führten Polizisten den 63-jährigen Deutschen im „Pascha“ in Salzburg-Parsch ab. Müller gehören mehrere „Pascha“-Bordelle in Österreich und Deutschland - darunter auch jenes in Salzburg. Er ist als Pokerspieler, durch seine Autobiografie und als häufiger Talkshowgast im Fernsehen bekannt.

Parallel dazu nahmen die Polizisten in Grödig (Flachgau) noch einen 72-jährigen Österreicher fest, der im Münchner Ableger des Bordells „Pascha“ als Geschäftsführer eingetragen ist. Bei den Festgenommenen stellten die Ermittler umfangreiches Beweismaterial sicher.

Konzertierte Razzien der Steuerfahnder

Den drei Verdächtigen werde ein Verstoß gegen die Abgabenordnung vorgeworfen, betonte die Staatsanwaltschaft Augsburg auf Anfrage. Dem Vernehmen nach soll es um eine grundsätzliche Frage gehen: Denn Müller stellt den Prostituierten in seinen Bordellen Zimmer gegen Pacht zur Verfügung, sieht sie aber quasi als selbstständige Subunternehmerinnen. Doch vom Umsatz dieser Prostituierten müsse auch das Bordell Steuer bezahlen, argumentieren die deutschen Behörden.

Das Amtsgericht in Augsburg hatte den europäischen Haftbefehl gegen die drei Männer zwischen 57 und 72 Jahren ausgestellt. Die akkordierte Fahndungsaktion fand gleichzeitig in mehreren Bordellen in Salzburg, Graz, Linz, Köln und München statt. Um welche Summen es sich handelt, sagte der ermittelnde Staatsanwalt in Augsburg auf Anfrage des ORF nicht. Er berief sich auf das Steuergeheimnis.

Hermann Müller wurde im Lauf des Mittwochs wieder auf freien Fuß gesetzt. Auch der 72-Jährige wurde gegen Gelöbnis wieder freigelassen. Beide müssen sich aber für die Behörden zur Verfügung halten und brauchen eine Genehmigung der Staatsanwaltschaft, bevor sie Salzburg verlassen.

Im Vorjahr Privatkonkurs von „Pascha“-Betreiber

Erst im vergangenen August ging der Betreiber von drei „Pascha“-Bordellen in Österreich in Privatkonkurs. Die Passiva lagen damals bei rund 3,7 Millionen Euro - mehr dazu in Ex-Betreiber des „Pascha“ in Privatkonkurs (salzburg.ORF.at; 13.8.2015).