Nach Kritik: Kein Tobi-Reiser-Preis mehr

Nach der Kritik an der NS-Vergangenheit des Gründers des Salzburger Adventsingens, Tobi Reiser sen., wird der nach ihm benannte Preis nicht mehr vergeben. Das beschloss der Verein der Freunde des Salzburger Adventsingens.

Tobi Reiser senior, Gründer des Salzburger Adventsingens

ORF

Der nach Tobi Reiser benannte Preis wird nie mehr verliehen

Der Verein vergab 22 Jahre lang den Tobi-Reiser-Preis für volkskulturelle Sonderleistungen. Zu den damit Geehrten gehörten unter anderem der Theatermacher Charly Rabanser aus Neukirchen am Großvenediger (Pinzgau) oder Fritz Messner mit seinen Lungauer „Querschlägern“.

2013 wurde die Verleihung des Preises nach den NS-Vorwürfen gegen den 1974 verstorbenen Tobi Reiser ausgesetzt. Jetzt wird der Preis definitiv nicht mehr vergeben, um den „immer wieder aufflammenden Vorwürfen zu Tobi Reisers NS-Vergangenheit ein Ende zu setzen“, betonte der Vereinsvorstand nach einer Sitzung Montagabend.

Nach einem vom Verein zusammen mit dem Salzburg Museum, der Salzburger Volkskultur und der Kulturabteilung des Landes in Auftrag gegebenen Gutachten war Tobi Reiser ja bereits vor 1938 als illegaler Nationalsozialist aktiv und behauptete selbst, beim Putschversuch 1934 beteiligt gewesen zu sein. Auch danach war er ins NS-Regime verstrickt und Mitglied der NSDAP.

Neue Form für Preis wird im Herbst vorgestellt

Der Verein der Freunde des Salzburger Adventsingens wird statt des Tobi-Reiser-Preises ein „anknüpfendes neues Projekt“ erarbeiten. Die Details zu diesem neuen Preis würden im Oktober bekanntgegeben - bei einer Diskussion mit dem Verfasser des Gutachtens zu Tobi Reiser, dem Wiener Historiker Oliver Rathkolb.

Grundsätzlich sind für Vereinsobmann Günther Auer „die Verdienste von Tobi Reiser für die Volkskultur, für das Salzburger Adventsingen, das Salzburger Heimatwerk und seine außergewöhnlichen musikalischen und künstlerischen Fähigkeiten unbestritten und verdienen nach wie vor großen Respekt.“

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