„Poetry Slam“ auch in Salzburg im Aufwind

„Poetry Slam“ nennt sich ein literarischer Wettkampf, der auch in Salzburg immer mehr Anhänger findet. Keimzelle des „Poetry Slam“ in Salzburg ist die ARGE-Kultur in Nonntal, wo im Jahr 2009 die Bewegung ihren Ausgang nahm.

Es ist ein Phänomen: Junge Menschen stehen auf einer Bühne, tragen einen kurzen selbst geschriebenen Text vor und die Säle sind ausverkauft. Helene Ziegler aus Stuhlfelden (Pinzgau) zählt mit ihren erst 15 Jahre bereits zu den größten Slam-Talenten des Landes. Ihr erster Slam war im Frühjahr 2015, schildert Helene Ziegler.

Poetry Slam

Wortvoll / TNDNZ

Mit erst 15 Jahren ist Helene Ziegler schon „Slampoetin“

„Damals ist mein Kater verendet, was mir emotional sehr nahe ging. Da habe ich diese Gefühle in einen Text gepackt und habe mich damit gleich auf die Bühne gewagt und bin einfach damit aufgetreten. Ich habe viel positives Feedback bekommen und daher weiter gemacht.“

Geburtsstunde schlug 1986 in Chicago

Im Jahr 1986 veranstaltete ein gewisser Marc Kelly Smith in Chicago (USA) den ersten Dichterwettbewerb - als literarisches Ventil zu gesellschaftlichen Fragen und als Alternative zu herkömmlichen Lesungen. Damals wie heute war und ist dabei die Interaktion mit dem Publikum wichtig.

Mittlerweile findet man „Poetry Slam“ in verschiedenen Ausprägungen - so wurde in Salzburg kürzlich das neu gestaltete „Eco Suite Hotel“ mit „Poetry Slam“ offiziell eröffnet. „Wir wollten die Eröffnung nicht mit dem sonst üblichen Zeremoniell mit Festakt und Reden machen, sondern wir wollten die Eröffnung mit einem Text vollziehen, der die Idee und Philosophie unseres Hauses zum Ausdruck bringt. Dafür wollten wir einen jungen, dynamischen Texter, und das ist uns mit Lukas Wagner gelungen“, sagt Karl Zallinger, Direktor des „Eco Suite Hotel“.

„Ideale Plattform, seine Meinung zu äußern“

Er habe bereits bei verschiedensten Anlässen seine Texte vorgetragen, sagt „Slampoet“ Lukas Wagner. „Ich war schon bei Banken, Versicherungen und auch auf Weihnachtsfeiern. Ich glaube, dass es immer mehr Unternehmen gibt, die eine künstlerische Geschichte bei sich haben wollen. Und Sprache ist etwas magisches, das sehr gut ankommt.“

„Poetry Slam“ finde vor allem bei Jugendlichen großen Anklang, ergänzt Wagner. „Ich glaube, dass sich viel mehr junge Menschen mit Inhalten auseinandersetzen, als man glaubt, und ihre Meinung äußern wollen. Und dafür bietet ‚Poetry slam‘ die ideale Plattform.“

Poetry Slam

ORF

„Slampoet“ Lukas Wagner trat kürzlich bei der Eröffnung eines Hotels auf

„Junge Leute brauchen neue Wege zur Literatur“

Ähnlich sieht es „Slampoetin“ Helene Ziegler. „Mit irgendwelchen Dichtern aus dem 18. Jahrhundert können die meisten Jugendlichen von heute nichts anfangen und deshalb interessiert es sie auch nicht. Wenn man den jungen Leuten aber einen anderen Weg zur Literatur zeigt, dann würden sie sich auch mehr dafür engagieren“, sagt Helene Ziegler.

Junge Menschen würden Literatur schätzen, die Spaß macht und leicht zugänglich ist, betont auch Markus Grüner-Musil von der ARGE Kultur in Salzburg. „Fünf bis sieben Minuten sind leicht konsumierbar. Es sind sehr oft Studenten mit ähnlichen Problemen, die sich dafür interessieren. Gleichzeitig ist man etwas abseits des ‚Mainstreams‘ des Literaturbetriebs, was ein ganz besonderes Gefühl vermittelt. Und in eine Gruppe zu gehen, ist eine gute Form, einen Abend angenehm zu verbringen.“

„Kunstform wird weiter boomen“

Gleichzeitig sei für diese Kunstform aber auch die digitale Welt wichtig, ergänzt Grüner-Musil. „Sehr oft werden die Texte über Clips in ‚You Tube‘ verbreitet. Es ist jedenfalls sehr gut, dass es inzwischen verschiedene Formen dieses ‚Poetry slam‘ gibt. Und ich glaube, dass es auch in den kommenden Jahren weiter boomen wird, weil es wirklich auch in der Lage ist, gute Inhalte zu vermitteln.“

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„Poetry Slam“ nennt sich ein literarischer Wettkampf, der auch in Salzburg immer mehr Anhänger findet. Keimzelle des „Poetry Slam“ in Salzburg ist die ARGE-Kultur in Nonntal.