Servus TV wird weitergeführt

Der Privatfernsehsender Servus TV wird nun doch weitergeführt. Die seit Dienstag wackelnden 264 Jobs seien gesichert. Das wurde Mittwochnachmittag nach Verhandlungen zwischen Gewerkschaftern und Red Bull-Chef Dietrich Mateschitz bekannt.

Bei einem Spitzengespräch zwischen Konzernchef Dietrich Mateschitz und dem AK-Präsidenten sowie ÖGB-Vorsitzenden Siegfried Pichler sei am Mittwochnachmittag eine Vereinbarung getroffen worden, teilt der Gewerkschaftsbund dazu mit. Der Betrieb von Servus TV werde nun doch nicht eingestellt.

Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz

APA/Andreas Pessenlehner

Red Bull- und Senderchef Mateschitz zeigte sich gesprächsbereit

„Herben Verlust des Senders abgewendet“

„Wir sind froh und erleichtert, dass die bereits zur Kündigung angemeldeten 264 Mitarbeiter ihre Arbeitsplätze nun doch behalten. Weitere Auseinandersetzungen und ein herber Verlust in der Medienlandschaft Salzburgs, Österreichs und Europas bleiben allen Beteiligten erspart“, sagt Gerald Forcher, Salzburger Geschäftsführer der Gewerkschaft der Privatangestellten.

„Parteipolitische Unabhängigkeit, hohe Standards“

Mittwochnachmittag habe sich Red Bull mit den Arbeitnehmerorganisationen zusammengesetzt, und es sei ein „konstruktives Gespräch“ gewesen. „Nicht überraschend für einen Betrieb, der für seine hohen sozialen Standards bekannt ist, lehnt die überwiegende Mehrheit der Mitarbeiter einen Betriebsrat ab“, hielt der Konzern fest. Und „im Gespräch mit AK und ÖGB wurde diese Haltung der Belegschaft respektiert und damit bestehende Vorbehalte beseitigt“. Somit sei auch die „Fortsetzung der parteipolitisch unabhängigen Linie“ von „allen Beteiligten begrüßt“ worden und stehe einer Fortführung des Senders nichts im Weg.

Entsetzen in der ganzen Medienbranche

Erst am Dienstag hatte die angekündigte Einstellung von Servus TV für Entsetzen in der Branche gesorgt. Die Kündigung von 264 Mitarbeitern stand im Raum. Spekulationen, dass eine versuchte Betriebsratsgründung der Anlass war, wurden von Mateschitz bestätigt: Es habe eine entsprechende Initiative per anonymem Mail, „unterstützt von Gewerkschaft und Arbeiterkammer“, gegeben. Das widerspreche dem Prinzip der Unbeeinflussbarkeit und Eigenständigkeit des Senders, das durch eine solche Betriebsratsgründung „nachhaltig beschädigt“ worden wäre, so der Red-Bull-Boss.

„Wir wollen und brauchen keinen Betriebsrat“

Mehr als 200 Mitarbeiter unterschrieben dann einen Offenen Brief, in dem sie sich gegen einen Betriebsrat aussprachen. „Die anonyme Umfrage über die mögliche Gründung eines Betriebsrates unterstützen wir - und das ist die überwältigende Mehrheit aller Mitarbeiter von Servus TV - ausdrücklich nicht“, hieß es darin: „Wir wollen und brauchen keinen Betriebsrat.“

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