Behindertenheim: Rasche Reform gefordert

Die Debatte um das Behindertenheim „Konradinum“ in Eugendorf (Flachgau) geht weiter. Nach Kritik betont das Land Salzburg als Betreiber, es sei ohnehin ein Neubau geplant. Das dauert der Bewohnervertretung zu lang. Sie fordert Sofortmaßnahmen und mehr Personal.

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Im „Konradinum“ leben mehrfach bzw. geistig und körperlich schwerstbehinderte Menschen, die zum Teil sehr intensive Betreuung benötigen

Zwei Jahre könnten mindestens noch ins Land gehen, ehe ein möglicher Neubau eine Realität sein könnte, sagen Planer. Die Bewohnervertreter begrüßen den Plan für den Neubau.

Die Lösung der aktuellen Probleme von Schwerstbehinderten im „Konradinum“ müsse anderseits aber viel rascher erfolgen, sagen sie. Und laut fünf Gerichtsverfahren hätten Sachverständige längst festgestellt, dass viele Bewohner mehr körperliche und pädagogische Förderung bräuchten - statt Medikamente zur Ruhigstellung.

„Weniger Psychopharmaka“

Erich Wahl von der Bewohnervertretung ergänzt, dass Psychopharmaka für geistig und körperlich Schwerstbehinderte erst zum Einsatz kommen dürften, wenn andere Formen der Betreuung nicht zielführend seien. Es bräuchte mehr Betreuungspersonal und Therapien: „Bei guter Förderung und Beschäftigung kann man mit weniger Medikamenten oder vielleicht sogar ohne auskommen.“

Heimleitung verweist auf ärztliche Kontrolle

Andrea Huber wehrt sich als Leiterin des „Konradinums“ vehement gegen die heftige Kritik der Volksanwaltschaft an den Bedingungen im „Konradinum“: „Wir sind laufend in Kontakt mit Fachärzten, der Christian-Doppler-Klinik und dem Landeskrankenhaus. Wir haben auch einen Hausarzt, der einmal wöchentlich die Medikamente kontrolliert, die unsere Bewohner brauchen. Wir geben die Medikamente nur nach Verordnung der Ärzte.“

Ressortchef will Neubau rasch umsetzen

Auch dass die Bewohner zu wenig betreut und gefördert würden, das will die Leiterin so keinesfalls gelten lassen. Auch der ressortzuständige Gesundheitsreferent und LHstv. Christian Stöckl (ÖVP) pflichtet ihr bei: „Wir haben mit Unterstützung von Experten pädagogische Konzepte entwickelt, die jetzt schrittweise umgesetzt werden. Aber man muss auch auf dem Boden bleiben: Wir können nicht für jeden Bewohner über 24 Stunden zwei Betreuer hinsetzen. Dieser Personalaufwand wäre nicht umsetzbar.“

Das bestehende Gebäude aus den 1950er-Jahren sei schwierig zu modernisieren, betont Stöckl. Es sei schon einiges umgebaut worden, um eine möglichst große Barrierefreiheit zu ermöglichen. Er werde nun alles daran setzen, den geplanten Neubau unweit des bisherigen Gebäudes zu verwirklichen. Demnächst würden Planung und Bau ausgeschrieben, so der Landeshauptmannstellvertreter.

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Mehr Raum und Licht durch Neubau

ORF-Redakteurin Christine Hackenbuchner hat sich mit einem Kamerateam im „Konradinum“ umgesehen und erkundigt.

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