Perfekte Messer selbst gemacht

In Salzburg-Schallmoos haben Kurse für Leute großen Erfolg, die sich selbst ein perfektes Messer zum Kochen, Jagen oder Campen schmieden, feilen und schleifen wollen. Altes Handwerk und eigene Werkstücke begeistern immer mehr Jüngere und auch Laien.

Feingefühl und viel Geduld sind neben dem passenden Stahl für ein gutes Messer sehr wichtig. Damit der Bubentraum vom eigenen Messer wahr wird, werken Kursteilnehmer zwei Tage lang, erzählt Bernhard Bauer, der von Beruf Pressesprecher eines Autokonzerns ist: „Man kann das Design vom Anfang bis zum Ende selbst bestimmen. Welchen Stahl man verwendet, welche Form. Es gibt auch Schablonen. Man entscheidet, wie viele Löcher und Ösen im Messer sein sollen."

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Vom Rohling zum fertigen Messer in höchster Qualität

Vielerlei Typen von Messern

Die Suche nach dem perfekten Messer beschäftigt Hobbyköche, Jäger oder Technikfreunde schon lange. Dabei ist die handwerkliche Arbeit für alle Teilnehmer neu. Eigentlich arbeiten sie in Büros oder im Verkauf, wie Anton Lugstein aus Straßwalchen (Flachgau): „Ich hab gerne eine Lederhose an, und da brauche ich ein Messer mit Hirschhorn dazu. Und mein Messer ist aus Damaststahl.“

Kunstwerk für die Jagd

Und der Salzburger Künstler Marcus „Jaxxxon" Holleis betont, er brauche etwas zum Schnitzen und für die Jagd zum Ausnehmen von Wild: „Das Messer soll ein bisserl kopfschwer sein, damit man auch einmal einen Ast abhauen kann. Es wird ungefähr 500 Euro kosten.“ Fürs eigene Messer, das ein Leben lang hält und vielleicht an spätere Generationen weitergegeben werden kann, ist das gerechtfertigt.

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Männer aus vielen Berufsfeldern entdecken ihre Liebe für Handwerk und Metallurgie bei diesem Kurs - hier am Induktionsofen für Stahlwerkstücke

Professionelles Härten der Klingen

Im Induktionsofen mit 1.060 Grad Celsius härten die Teilnehmer dann ihre selbstgeschmiedeten, gefeilten und geformten Klingen. Die nächsten Kurstermine sind schon ausgebucht, erzählt Messermacher Richard Kapeller: „Es sind auch andere Handwerkskurse im Kommen. Dass man sein Werkstück einfach selbst herstellt, das ist das Besondere daran. Es freut mich, dass das so gut angenommen wird.“

Auch teurer Damaszener Stahl möglich

295 Euro kostet ein Messermacher-Kurs. Für das Material kommen 40 bis 60 Euro dazu. Nur wer Wert auf edlen, harten und dennoch zähen Damaststahl oder auf einen Griff aus Mammut-Elfenbein legt, der muss deutlich tiefer in die Tasche greifen.

Zähigkeit und Härte als Gegensatzpaar

Damaszener oder Damast-Stahl gilt seit zweitausend Jahren als eine der besten Stahlsorten für Schneide-, Hieb-, Stich-, Jagd- und Kriegswaffen. Das Rohmaterial wird aus sehr vielen dünnen Schichten von kohlenstoffarmem Eisen - zähen und harten - kunstvoll und aufwändig gefaltet, zusammengeschmiedet bzw. verschweißt. Dadurch kann auch ein Messer hart und gleichzeitig zäh werden (große Elastizität und Bruchfestigkeit bei großer Härte bzw. Schärfe) - beides Eigenschaften, die in der Metallurgie sonst eher gegensätzlich sind und einander ausschließen können. Diese Kunst spielte einst in der Herstellung sehr scharfer und dennoch biegsamer und widerstandsfähiger Klingen, höchstwertiger Schwerter und anderer Waffen eine entscheidende Rolle - vor der Zeit des Schießpulvers.

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Jedes Messer ist ein Einzelstück

Zwei Tage dauert der Kurs der Messermacher in der Werkstatt von Richard Kapeller in Salzburg-Schallmoos.