Sexattacken: Aufruf zu Anzeigen per Facebook

Die Aufregung im sozialen Netzwerk Facebook über die sexuellen Attacken rund um den Jahreswechsel in Köln hat auch in Salzburg zu mehr Anzeigen geführt. Das vermutet die Polizei. Eine betroffene Salzburgerin bestätigt das.

Eine junge Salzburgerin erlebte nach Weihnachten eine Sexattacke gegen ihre Freundin mit und forderte auf Facebook andere Opfer zur Anzeige auf. Die 27-Jährige ging mit zwei Freundinnen am Weihnachtstag spätnachts durch die Griesgasse in der Stadt Salzburg. Eine Gruppe von 15 ausländischen Männern stürmte auf die Frauen zu.

„Freundin geküsst und abgeschleckt“

Die 27-Jährige konnte flüchten: „Die Männer haben meine zwei Freundinnen geschnappt. Sie haben probiert sie zu küssen und haben sie abgeschleckt. Eine Freundin hat einem der Männer, der sie im Schwitzkasten hielt, in den Schritt getreten. So konnte sie sich befreien“.

440 Antworten auf Facebook-Aufruf

Die Frauen gingen zunächst nicht zur Polizei. Als dann aber nach Silvester die Massen-Sexattacken in Köln bekannt werden, bereute die 27-Jährige das. Auf Facebook startete sie einen Aufruf und ist vom Echo überwältigt: “Mein Aufruf ist 440 Mal geteilt worden. Mich haben dann viele Frauen angeschrieben, die ähnliches erlebt haben“, sagte die junge Salzburgerin. Tatsächlich dürften die fünf Anzeigen wegen sexueller Belästigung auf diesen Facebook-Appell zurückgehen. Die 27- Jährige ist zumindest mit drei der betroffenen Frauen in Kontakt.

Expertin warnt vor Vorurteilen

Das Salzburger Gewaltschutz-Zentrum warnt nach den Sex-Attacken in Köln und Salzburg zum Jahreswechsel jetzt vor Stigmatisierung von Zuwanderern und Asylwerbern.

Po-Grapschen gelte immer noch als Kavaliers-Delikt und sei für viele nicht so schlimm. Über diese Haltung unzähliger Männer aber auch Frauen ärgerte sich Renate Hojas vom Salzburger Gewaltschutz-Zentrum. Jetzt aber werde sexuelle Belästigung doch wirklich ernst genommen, weil es sich augenscheinlich um Männer aus der Fremde handelt.

Neues Gesetz zu Sexualdelikten

Hojas hofft, dass das neue Gesetz, das seit vergangener Woche gilt, grundsätzlich ein Umdenken bewirkt. Nun werde sexuelle Belästigung strafrechtlich erstmals geahndet - mit bis zu sechs Monaten Haft.

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