Weitere Abgeordnete verlässt Team Stronach

Das Team Stronach besteht im Salzburger Landtag künftig nur noch aus dem Klubobmann Helmut Naderer: Denn die Abgeordnete Gabriele Fürhapter trat am Donnerstag aus Partei und Klub aus und dockte bei der ÖVP an.

Fürhapter gab am Donnerstag per E-Mail bekannt, dass sie wegen „fehlender Vertrauensbasis“ dem Team Stronach den Rücken kehre: „Ich bin der Streitereien müde und möchte mich auf das konzentrieren, wozu ich mich im Juni 2013 bekannt habe: die engagierte Unterstützung einer Reformregierung.“

Ihren Austritt habe sie Klubobmann Helmut Naderer und Partei-Generalsekretär Christoph Hagen im Vorfeld mitgeteilt: „Ich bin dem Team Stronach und insbesondere Frank Stronach sehr dankbar für diese Chance und ich bedanke mich bei Helmut Naderer für die über weite Strecken gute Zusammenarbeit. Darüber werde ich kein schlechtes Wort verlieren.“

Künftig in ÖVP-Klub dabei, aber kein Parteimitglied

Fürhapter will jetzt - so wie der ebenfalls vom Team Stronach abtrünnige Otto Konrad - eng mit dem ÖVP-Klub im Landtag zusammenarbeiten: „Ich werde künftig die Infrastruktur des ÖVP-Klubs nutzen und freue mich, zu dessen Sitzungen eingeladen zu werden. Alle Akteure der Koalition sind informiert“, sagte Fürhapter. Der Volkspartei beitreten werde sie aber nicht, so die 50-jährige Werbeagentur-Inhaberin Fürhapter.

Naderer sieht Schuld bei der ÖVP

Helmut Naderer, nunmehr einzig verbliebener Team-Stronach-Mann im Salzburger Landtag, sieht die Schuld für den Parteiaustritt Fürhapters vor allem bei der Volkspartei: „Die ÖVP ist an Hinterhältigkeit nicht zu überbieten“, betitelte er am Donnerstag eine Presseaussendung: „Die ständige Drohung der ÖVP, dass Landesrat Hans Mayr sein Landtagsmandat wieder annimmt und damit die Team-Stronach-Abgeordnete Gabriele Fürhapter ihres verliert, hat nun Früchte getragen“, betonte Naderer.

Durch den Wechsel und die am Donnerstag schriftlich erklärte Regierungsunterstützung sei die Wiederannahme des Landtagsmandates durch Mayr nicht mehr notwendig. Im Land Salzburg kann ein Mitglied der Landesregierung gleichzeitig auch Abgeordneter sein und muss - wie Landesrat Mayr - keiner Partei angehören.

Regierungskoalition mit 20 von 36 Mandaten

Von den drei Abgeordneten, die nach der Wahl im Mai 2013 für das Team Stronach in den Salzburger Landtag einzogen, ist jetzt nur noch Naderer übrig. Torwartlegende Otto Konrad hatte am 17. November seinen Parteiaustritt angekündigt, Landesrat Hans Mayr eine Woche später. Mitte Dezember beendeten ÖVP und Grüne in Salzburg ihre Koalition mit dem Team Stronach. Dank der beiden „wilden“ Mandatare Konrad und Fürhapter hat die Regierung jetzt eine Mehrheit von 20 der 36 Abgeordneten.

Der letzte Team-Stronach-Mann Naderer will künftig enger mit der einzig verbliebenen FPÖ-Abgeordneten Marlies Steiner-Wieser zusammenarbeiten. Diese blieb nach der Spaltung der Freiheitlichen ja als letzte Strache-Getreue im Salzburger Landesparlament.

Links:

• Turbulentes Jahr in Salzburgs Politik (salzburg.ORF.at; 26.12.2015)
• Otto Konrad sichert Mehrheit für Koalition (salzburg.ORF.at; 14.12.2015)
• Landesrat Mayr verlässt Team Stronach (salzburg.ORF.at; 23.11.2015)