Salzburg 1816: Ausgeplündert und verarmt

Als Salzburg 1816 zu Österreich kam, waren zahlreiche Kunstschätze schon abtransportiert - von Franzosen, Bayern und Habsburgern. Auch die Bevölkerung litt an Hunger und Armut. Das zeigt die Landesausstellung zum Jubiläum.

Wenn der österreichischer Bundespräsident auf die Uhr in seinen Amtsräumen schaut, dann blickt er auf ein Stück, das eigentlich in Salzburg stehen sollte: Denn diese Uhr wurde - so wie viele andere Kostbarkeiten - in den ersten Jahren des 19. Jahrhunderts aus dem Land Salzburg abtransportiert. Nach dem Verlust der Eigenstaatlichkeit im Jahr 1806 wurde das ehemalige Fürstentum zum Spielball der großen Politik. Bis 1816 wechselten sich österreichische, französische, bayerische und wieder österreichische Herrschaft ab.

Wie veränderte sich Salzburg in dieser Zeit? Das ist nur eine Frage, die im Salzburg Museum ab 30. April in der Landesausstellung „Bischof.Kaiser.Jedermann“ gestellt wird. Ein Teil der Schau wird die „Schatzkammer Salzburg“ sein. Darin werden einige jener Objekte gezeigt, die zunächst den Reichtum des Landes ausmachten und dann von den neuen Machthabern außer Landes gebracht wurden.

„Habsburger haben Raumaustattung mitgenommen“

„Die Franzosen waren zum Beispiel sehr interessiert an historischen Büchern, auch an Zeugnissen der Buchmalerei“, erzählt Martin Hochleitner, Direktor des Salzburg Museums. „Die Habsburger haben dann wirklich alles mitgenommen, was mit Raumausstattung verbunden war - so zum Beispiel die Uhr aus der Bundespräsidentenkanzlei und auch Gemälde, Skulpturen, Münzen.“

Historische Karte der Stadt Salzburg

Salzburg Museum

In den Jahren zwischen 1806 und 1816 wurden zahlreiche Kunstschätze aus Salzburg abtransportiert

Einige kostbare Stücke wird man in der Ausstellung bewundern können: zum Beispiel eine prachtvolle persische Handschrift oder eine kleine Skulptur aus einem einzigen Stück Elfenbein aus dem frühen 17. Jahrhundert. Ganze Ochsenwagen voll Kostbarkeiten aus Salzburg wurden Anfang des 19. Jahrhunderts nach Frankreich, Italien, München oder Wien verbracht.

„Starke Verarmung“ in den Jahren ab 1816

Doch die Ausstellung wird nicht nur Kunstschätze und deren Verlust zeigen, sondern auch den Alltag in diesen wechselvollen Jahren. Armut und Hunger bestimmten damals das Leben. Das Ausbleiben der Sommerwärme 1816 nach dem Ausbruch eines indonesischen Vulkans war dafür nur ein Grund.

„Plötzlich war Salzburg keine Residenzstadt mehr“, betont Hochleitner. „Die wirtschaftliche Situation war ganz prekär, eine ganz starke Verarmung, es gab auch eine eklatante Hungersituation. Es ist Salzburg wirklich schlecht gegangen. Es dauerte dann Jahrzehnte, bis man eine neue gesellschaftliche und wirtschaftliche Orientierung fand.“

Die Ausstellung erzählt dann aber auch vom aufstrebende Bürgertum, vom Beginn der Mozart-Verehrung und des Fremdenverkehrs. Und sie fragt nach der Bedeutung von Geschichten und Geschichte - und ob sie helfen, auch jüngst Zugezogene zu Salzburgern zu machen.

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