Asylkrise: Bayern schiebt Marokkaner zurück

Im Strom von Asylsuchenden versuchen laut Polizei auch viele Marokkaner, nach Deutschland zu gelangen. Seit Bayern im Schnellverfahren die Migranten aus sicheren Herkunftsländern – wie auch Marokko - zurückschickt, muss Salzburg sie wieder übernehmen.

Asylkrise: Lage bei Freilassing

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Beim Checkpoint für die Einreise nach Bayern an der Saalach

Was geschieht nun mit diesen Einwanderern? Zwischen zwölf und 25 Migranten muss Salzburg täglich von Bayern zurücknehmen. Ein Großteil komme aus Marokko, heißt es.

Warum dessen Bürger momentan nach Europa wollen, das ist für Günter Fleischmann unverständlich. Er ist Konsul des Königreiches Marokko in Salzburg. Dieses sei ein sicheres Land, die Menschen hätten dort nichts zu fürchten.

Konsul: „Wirtschaftsflüchtlinge“

Trotzdem, im anonymen Flüchtlingsstrom versuchen offenbar viele, ihr Land für immer zu verlassen: „Die wirtschaftlichen Verhältnisse in Marokko sind nicht schlecht. Es gibt aber eine hohe Arbeitslosigkeit der Jugend und unter Akademikern. Viele versuchen halt jetzt als Wirtschaftsflüchtlinge, sich jetzt ein besseres Leben in Europa zu suchen“, sagt der Konsul.

Ein legales Visum in der EU bekommen die wenigsten Migranten aus Marokko. Behörden in europäischen Staaten würden nämlich meist schon vermuten, dass sie dann in Europa bleiben wollen und nicht zurückkehren, schildert Fleischmann. Deshalb würden viele die illegale Einreise wählen. Wer so nach Deutschland kommt, wird nun von dort wegen des allgemeinen Andrangs aber sofort oder rasch zurückgewiesen.

Täglich bis zu 25 Zurückweisungen

Momentan sitzen deshalb auch einige Dutzend Marokkaner im Anhaltezentrum der Polizei in Salzburg, so der Konsul: „Die zuständigen Behörden übergeben ihnen eine Ladung, nach der sie nach einem bestimmten Zeitraum sich wieder bei den Behörden einzufinden hätten. Die Aussicht darauf ist relativ gering, wobei man wohl auch froh sind, wenn sie das Land in irgendeiner Form wieder verlassen mehr oder minder.“

EU verhandelt mit Marokko

Marokko nimmt die Migranten aber nicht zurück. Ihnen droht teilweise auch Haft, und zwar wegen illegaler Ausreise. Die EU verhandelt aber momentan über ein Rücknahme-Abkommen.

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