Austria: Fan-Revolte mit harten Bandagen

Mit einer Fan-Revolte sieht sich der krisengeschüttelte Fußball-Erstligist Austria Salzburg konfrontiert. Es geht um ein Facebook-Posting mit schweren, teils strafrechtlich relevanten Vorwürfen gegen frühere und noch amtierende Führungspersonen des Clubs.

Die heftige und sehr ausführliche Kritik haben innerhalb weniger Stunden hunderte Internet-User in Facebook mit „Gefällt mir“ versehen.

Das Posting richtet sich gegen den Ex-Obmann der Austria, Walter Windischbauer, und Gerhard Stöger, den amtierenden sportlichen Leiter. Die Rede ist unter anderem von „persönlichen Eitelkeiten, gefälschten Bilanzen und gezielten Falschinformationen“. Verfasst und publiziert wurden die Vorwürfe von der Gruppe „Curva Viola“ – dem Dachverband der Austria Fanclubs.

Fan Revolte Austria Salzburg Facebook Posten

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Facebook-Auftritt des Austria-Fanclub-Dachverbandes mit dem vor kurzem erschienenen Posting

Schuldenberg immer größer?

Die Rede ist auch von einem „Schuldenstand von aktuell 930.000 Euro, der bis Jahresende auf 1,2 bis 1,4 Millionen“ anwachsen werde. Eine Quellenangabe für diese Behauptung bzw. Zahlen bleibt „Curva Viola“ in Facebook aber schuldig. Entstanden seien die Schulden durch „Eitelkeiten und den Wunsch, sich ein Denkmal zu setzen“. Stöger und Windischbauer hätten „bewusst Zahlen verschleiert“. Sogar von „gefälschten Bilanzen“ ist die Rede.

SV Austria Obmann Walter Windischbauer

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Walter Windischbauer weist die Vorwürfe gegen ihn und die Vereinsführung vehement zurück

Windischbauer empört

Der frühere Austria-Obmann Walter Windischbauer ist schockiert: „Niemals wurde irgendeine Bilanz gefälscht. Wenn jetzt irgendwelche Leute mir jetzt etwas ans Zeug flicken wollen, dann heraus aus der Deckung. Sag mir, wer du bist, was du mir konkret vorwirfst. Und ich werde das alles entkräften. Man sucht offenbar gerne Sündenböcke. Vielleicht geht es da jemandem besser, wenn es heißt, der Windischbauer und der Stöger sind an allem schuld. Aber dadurch werden die Vorwürfe nicht wahrer.“

Vor allem menschlich treffen die Vorwürfe den aus gesundheitlichen Gründen im vergangenen August zurückgetretenen Windischbauer schwer: „Menschlich ist das katastrophal für mich. Ich tu mir schwer, die Fassung zu behalten. Ich habe versucht über fünf Jahre ein guter Obmann der Austria zu sein.“

Nächstes Match vor Gericht?

Bei der nächsten Generalversammlung des Fußballclubs dürfte es zum großen Showdown kommen. Ob und wie der Ex-Obmann noch immer haftet, das sei nicht restlos geklärt, sagt Windischbauer: „Ich werde mir wohl einen Anwalt nehmen müssen, um das abzuklären.“

Es ist also gut möglich, dass sich Verein, Vorstandsmitglieder und Fans demnächst nicht im Stadion Salzburg-Maxglan sondern im Gerichtssaal wieder treffen.

Das Fußballspiel der Salzburger Austria gegen Wacker Innsbruck ist Montagabend währenddessen mit 1:1 ausgegangen.

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