Hoffnung auf neue Geschäfte mit Iran

Salzburger Firmen hoffen auf gute Geschäfte mit dem Iran. Das internationale Embargo wird wohl bald ausgesetzt, und Unternehmer weltweit erhoffen sich viele Aufträge. Eine 60-köpfige Delegation aus Salzburg besucht im November den Iran.

Besondere Chance wird Firmen in den Sektoren Metallindustrie, Kunststoff, Pharma, Holz und Gesundheitswesen prophezeit. Auch der Salzburger Nick Kraguljac wird in dem Jet nach Teheran sitzen. Seine Firma Senoplast im Oberpinzgau stellt hochwertige und international geschätzte Kunststoffprodukte her.

Senoplast früher im Iran gut aufgestellt

Mögliche Geschäftspartner im Iran hat der Salzburger Manager schon via Email kontaktiert. Sieben will er auf dieser Delegationsreise persönlich besuchen: „Unsere Firma war in den 1970er-Jahren sehr stark im Iran tätig. Wir haben zum Beispiel die Kühlschrank- und Waschmaschinen-Industrie beliefert. Ich hoffe, das wird jetzt wieder eine Option."

Geschäfte mit dem Iran sind logistisch noch immer schwierig, Überweisungen von Geld noch immer unmöglich. Iranische Firmen müssen über Drittländer wie Dubai oder Türkei transferieren - oder bar bezahlen. Das alles soll sich in den nächsten Jahren ändern.

Reputation verbessert sich ständig

Überhaupt soll das Geschäft mit dem Iran wieder salonfähig werden, betont Georg Weingartner. Er ist der österreichische Handelsdelegierte in Teheran: „Das Irangeschäft war bisher für österreichische Firmen immer mit einem gewissen Risiko für die Reputation verbunden. Man hat es vermieden, über diese Geschäfte zu sprechen. Das hat sich in den letzten zwei Jahren aber geändert."

Die USA und die EU haben über den Iran vor vielen Jahren ein Embargo und Sanktionen gegen den Handel verhängt – auch wegen des drohenden Baus von Atomwaffen. Nach dem Wiener Übereinkommen vom vergangenen Juli soll sich die Lage nun nach und nach entspannen. Kritik gibt es weiterhin an dem Regime in Teheran - wegen vielerlei Verletzungen der Menschenrechte, politischen Gefangenen, der Todesstrafe und Massenhinrichtungen.

Isfahan will Städtepartnerschaft

Es gibt auch Hoffnungsschimmer der Liberalisierung, die über mehr Zusammenarbeit laufen könnten. Die Stadt Isfahan würde gerne mit Salzburg eine Art Städtepartnerschaft aufbauen. Iraner sind kulturell sehr interessiert. Und auch Salzburg und Mozart sind im Iran sehr bekannt. Die Wirtschaftskammer hat beispielsweise mit der Iranischen Ärztekammer ein Austauschprogramm für Mediziner abgeschlossen. Es soll demnächst starten.

Gewaltige Wirtschaftsmacht des Mittleren Ostens

Die iranische Wirtschaft soll in den nächsten Jahren stark wachsen. Für 2016/2017 ist die Rede von vier bis sieben Prozent. Hohe Chancen birgt das für Zulieferer der Autoindustrie, Pharma-Hersteller, Holzindustrien, Gesundheitswesen, Tourismus, Computertechnik, Verkehrstechnik und Logistik. Dazu kommt die Versicherungswirtschaft.

Manche Regionen des Iran leiden unter Wassermangel. Deshalb braucht es auch Experten für Wasser-, Müll- und Abfallwirtschaft gefragt. Österreich exportiert jährlich derzeit Waren im Wert von 136 Millionen Euro. Bis 2020 soll sich das laut Georg Weingartner vom Außenhandelszentrum Teheran verdreifachen. Frankreich, Italien und Spanien sind im Iran schon sehr präsent.