Bahnfernverkehr nach München länger gesperrt

Der Bahnfernverkehr zwischen Salzburg und München bleibt noch länger gesperrt. Bis mindestens 18. Oktober werden keine direkten Züge fahren, betonte die Deutsche Bahn am Samstag. Auch die ÖBB-Fernverkehrszüge fahren weiter nicht.

Die Züge der Deutschen Bahn (DB) werden bis 18. Oktober nicht fahren, hieß es am Samstag. Zuvor war ein Ende der Sperre ja für den 12. Oktober angekündigt worden. Mitte September hatte die DB den Zugsverkehr Salzburg - München wegen der großen Zahl an Flüchtlingen eingestellt. Auch ÖBB-Züge nach München fahren wegen der nicht kalkulierbaren Verzögerungen aufgrund der Grenzkontrollen „bis auf Weiteres“ nicht.

Im Nahverkehr gibt es hingegen einen eingeschränkten Zugsbetrieb über die deutsch-österreichische Grenze: Seit Donnerstag sind zwischen Salzburg und Freilassing ÖBB-S-Bahn-Garnituren und Züge der Privatbahn Meridian unterwegs. Dabei werden aber schon beim Einsteigen in Salzburg Ausweiskontrollen durchgeführt. In Freilassing muss man dann auf einen Anschluss nach München warten.

„Reibungslose“ Zusammenarbeit der Behörden

Von angedrohten „Notwehrmaßnahmen“ seitens der bayrischen Staatsregierung war am Samstag am Straßengrenzübergang Salzburg-Freilassing hingegen nichts zu bemerken. Die Kooperation der Behörden laufe „reibungslos“, sagten beide Seiten. Nach Schätzungen des Landratsamts Berchtesgadener Land kamen am Samstag rund 1.300 Flüchtlinge über die Saalachbrücke nach Deutschland.

Aus Sicht von Salzburgs Einsatzleitung funktioniert die Kooperation mit den deutschen Behörden „reibungslos“. „Wie in den letzten Tagen herrscht derzeit in Salzburg eine geordnete Lage“, informierte am Samstag ein Sprecher der Stadt Salzburg. Zu Mittag warteten laut seinen Angaben rund 1.000 Flüchtlinge in Salzburg auf die Weiterreise nach Deutschland. In der alten Autobahnmeisterei in Salzburg-Liefering befanden sich rund 200 Personen, an der Grenze etwa 310 und rund 480 in der Garage am Hauptbahnhof.

Alltagsleben von Flüchtlingen „nicht betroffen“

„Die Abfertigung von Flüchtlingen und die Kooperation mit den Deutschen Behörden funktioniert sehr gut und reibungslos“, erklärte der Sprecher. Der Zustrom der Flüchtlinge aus Wien und dem Süden sei stetig, aber bewältigbar, solange die Situation an der Grenze stabil bleibe. „Sieht man von den Einschränkungen im Reiseverkehr ab, ist das Alltagsleben in der Stadt Salzburg von der aktuellen Krise nicht betroffen.“ Die Bezirkseinsatzleitung rechne damit, dass die Notquartiere in Salzburg am Abend wieder annähernd voll sein werden.

Informationen der Pressestelle des Landratsamts Berchtesgadener Land in Bayern zufolge sollten am Samstagnachmittag per Sonderzug 700 Flüchtlinge in Richtung Mannheim (Baden-Württemberg) weitergeleitet werden, ein weiterer Sonderzug werde in der Nacht eingesetzt. „Rund 450 Flüchtlinge warteten am Nachmittag bereits wieder auf Salzburger Gebiet auf den Grenzübertritt nach Deutschland, die gruppenweise von der Bundespolizei aufgenommen, kontrolliert und in die Freilassinger Notunterbringung bis zur Weiterleitung in eine Erstaufnahmeeinrichtung im Bundesgebiet gebracht werden.“

Auch Bayern loben Zusammenarbeit

Bei der Lagebesprechung sei die gute Zusammenarbeit zwischen den zuständigen Behörden in Salzburg und Deutschland sowie mit den Hilfsorganisationen betont worden, verlautete vom Landratsamt. Diese Zusammenarbeit sei Grundlage für die koordinierte und gelungene Organisation in den letzten knapp vier Wochen.

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