Freilassing vorerst nächste Endstation
Müde, durstig und abgekämpft kamen die Flüchtlinge in Freilassing an. Sie wollten in Salzburg nicht mehr länger warten auf Züge, die sie vom Salzburger Hauptbahnhof hierher hätten bringen sollen, sagt Kinan, ein Flüchtling aus Syrien: „In Griechenland sind wir 35 Kilometer gegangen, in Ungarn waren es 20, hier waren es nur fünf oder zehn Kilometer - es war also kein langer Weg hierher.“
Ähnlich sieht es sein Landsmann Basel: „Ich war etwa elf Stunden in Salzburg - dann hat mir jemand gesagt, dass ich zu Fuß nach Deutschland kommen kann. Ich habe das versucht - und jetzt bin ich hier.“ - mehr dazu in Flüchtlinge verlassen Hauptbahnhof zu Fuß (salzburg.ORF.at; 16.9.2015).
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Registriert, versorgt und zum Bahnhof gebracht
Doch in Freilassing war für die Flüchtlinge wieder erst einmal Endstation. Sie wurden in eine Halle gebracht, registriert und versorgt, sagt Andreas Bratzdrum vom Landratsamt Berchtesgadener Land: „Wir sind zunächst einmal von einem kurzen Zeitraum ausgegangen, von wenigen Tagen oder einer Woche. Derzeit können wir es nicht genau sagen, wie lange die Lage so anhalten wird und die Halle benötigt wird.“
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Mehr als 700 Menschen verbrachten die Nacht von Dienstag auf Mittwoch in der Halle in Freilassing, seit den frühen Morgenstunden brachten die deutschen Polizisten die Flüchtlinge gruppenweiße mit Bussen zum Freilassinger Bahnhof. Dort wurden sie von Freiwilligen empfangen. Man versuche alles zu strukturieren, sagt Helferin Anna Körner: „Wir haben eine Facebook-Seite gegründet, die heißt ‚Freilassing hilft - Refugees welcome‘. Da posten wir was wir benötigen, und mittlerweile läuft das ganz gut.“
Flüchtlinge werden auf andere Bundesländer verteilt
Nach der Spendenverteilung wurden die Flüchtlinge von Polizisten zu einem Zug geleitet, sagt Jano Siepel, Sprecher der deutschen Bundespolizei: „Das ist ein Sonderzug, der die registrierten Migranten Richtung Innenland bringt. Dort werden sie in Erstaufnahme-Einrichtungen gebracht. Der erste Zug am heutigen Tag fuhr Richtung Düsseldorf.“ Die Zahl der weiteren Sonderzüge hänge davon ab, wie viele Flüchtlinge im Lauf des Tages noch nach Freilassing kamen, ergänzt Siepel.
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Freilassing vorerst nächste Endstation
Hunderte Flüchtlinge machten sich am Dienstag zu Fuß auf den Weg von Salzburg nach Freilassing.
Mit diesen Sonderzügen soll eine Situation wie in München verhindert werden. Es wird versucht, die Flüchtlinge so rasch wie möglich weiter in andere deutsche Bundesländer zu bringen - denn in Salzburg warten schon wieder Hunderte auf ihre Einreise nach Deutschland.
Links:
- Asyl: Kritik an privaten Transfers (salzburg.ORF.at; 15.9.2015)
- Gedränge am Hauptbahnhof, Lage angespannt (salzburg.ORF.at; 15.9.2015)
- Rund 700 Flüchtlinge noch am Hauptbahnhof (salzburg.ORF.at; 14.9.2015)