Asyl: Kroatien-Route viel gefährlicher

Falls viele Flüchtlinge nun über Kroatien, Slowenien, Kärnten und Salzburg nach Bayern wandern, erwarten sie große Barrieren: Berge des Balkans, die Karawanken, Niederen und Hohen Tauern. Dazu kommen strenge Kontrollen.

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Gerald Lehner

Herbstlicher Nordrand der Hohen Tauern bei Bad Gastein

Die Route über Kroatien, Slowenien, Steiermark, Kärnten und den Salzburger Pongau bzw. Lungau bis Salzburg, Freilassing und München wäre rein physisch und konditionell noch viel schwieriger als über das flache Ungarn.

Die sehr breite Donau bildet im Süden einen großen Teil der serbisch-kroatischen Grenze. Zudem gilt ein Teil Ostslawoniens auch zwei Jahrzehnte nach dem Ende des Kroatien-Krieges noch als vermint und lebensgefährlich.

Minenfelder und Wintergefahren

An der slowenisch-kroatischen Grenze gibt es kaum flache Gebiete, auch auf dem weiteren Weg muss Hochgebirgen wie den Karawanken oder dem Tauernhauptkamm ausgewichen werden. Das ist praktisch kaum möglich. Der unkontrollierte Weg über die Berge würde im beginnenden Herbst und im kommenden Winter zudem äußerst gefährlich - besonders für schlecht oder nicht ausgerüstete sowie erschöpfte Reisende.

Suche nach Alternativrouten hat begonnen

Nach der ungarischen Grenzschließung suchen die Flüchtlinge auf ihrem Weg nach Deutschland neue Alternativrouten. Ein erster Bus mit Flüchtlingen ist in der Nacht auf Mittwoch an der serbisch-kroatischen Grenze eingetroffen. Die Flüchtlinge sind damit auf dem kürzesten Weg nach Deutschland unterwegs, haben dabei aber gleich zwei EU-Grenzkontrollen vor sich.

1.192 Kilometer sind es laut „Google Maps“ auf diesem Weg aus dem südserbischen Presevo bis zum Grenzübergang Walserberg bei Salzburg, über Ungarn sind es 1.305 Kilometer. Allerdings ist die ungarische Schengen-Grenze schon nach 590 Kilometer erreicht, während auf der kroatischen Route der Schengen-Raum erst nach 803 Kilometer am Grenzübergang Bregana zu Slowenien erreicht wird.

Strenge Kontrollen in Kroatien und Slowenien

Wegen der natürlichen und politischen Barrieren war der Weg über Kroatien bisher bei den Flüchtlingen wenig beliebt. Kroatien führt nämlich schon länger strenge Grenzkontrollen durch, um sich für die Mitgliedschaft im Schengen-Raum zu qualifizieren. Slowenien gehört diesem seit dem Jahr 2007 an. Die EU-Partner stellen dem Land seitdem durchwegs ein gutes Zeugnis aus, was den Standard der Grenzkontrollen betrifft.

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