Milchpreis: Salzburger bei Münchner Protesten

Auch Salzburger Milchbauern nahmen Dienstag am Protest in München teil, den der Bundesverband deutscher Milchviehhalter organisiert hatte. Sie kritisieren vehement den extremen Preisverfall bei Rohmilch und die Politik. Gefordert wird die Rückkehr zur EU-Quote.

Die Entwicklung auf dem Milchmarkt sei längst existenzgefährdend für kleine und mittlere Betriebe, argumentieren die Milchbauern und nehmen die EU, die nationalen Regierungen und die großen Molkereikonzerne ins Visier.

IG Milch bei internationalen Protesten

Teilweise liefern auch Salzburger Bauern ihre Milch an kleinere Molkereien in Bayern. Der Salzburger Milchbauer Stefan Scheipl aus Neumarkt (Flachgau) machte sich nun mit seinem Traktor auch auf den Weg nach München, „weil die Milchmenge in der EU reduziert werden muss“, wie er der APA sagte. Scheipl ergänzte aber, jene Molkerei in Piding, die er mit seiner Milch beliefert, zahle mit Abstand noch den fairsten Milchpreis mit 38 Cent netto pro Liter Milch plus elf Cent Biomilchzuschlag.

Für eine Reduktion der Milchmenge setze sich der Bundesverband der deutschen Milchviehhalter ein, wie die IG Milch. Beide Vereine gehören zum European Milkboard.

Forderung nach Rückkehr zur Quote

Einer von den deutschen Milchbauern beim Protest war Alfred Greubel, der sich aus Franken auf den Weg nach München gemacht hatte. Er hat seinen Betrieb vor einigen Jahren auf Bio umgestellt und ist deshalb nicht ganz so stark betroffen wie seine Kollegen mit konventionellem Betrieb. Aber er ist sicher, dass auch der Preis für Bio-Milch ohne Unterstützung der Politik weiter fällt. „Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.“

„Überangebot macht Preise kaputt“

Nach der Kundgebung auf dem Odeonsplatz fahren die Bauern mit ihren Traktoren weiter zur Bayerischen Staatskanzlei, wo aus ihrer Sicht die Verantwortlichen für die Krise sitzen: Die CSU mit ihrem Bundesagrarminister Christian Schmidt, dem sie Tatenlosigkeit vorwerfen. Auf unzähligen Plakaten steht sein Name.

„Schütze die Bauern vor der CSU“

„O Herr beschützte unseren Bauernstand vor CSU und Bauernverband“, hat eine Bäuerin auf ihr Transparent geschrieben. Dem schwarzen Bauernverband in Bayern werfen die Milchbauern vor, sich für die Abschaffung der Milchquote stark gemacht zu haben. Nun mache das Überangebot die Preise kaputt.

Mengenbeschränkungen gefordert

Der Milchviehhalter-Verband fordert deshalb zumindest befristet eine Deckelung der Milchmenge, damit sich die Preise wieder erholen - und langfristig einen „Mindestlohn für Milchbauern“ von mindestens 40 Cent. Auch Bäuerin Hollfelder hofft, dass sie ihren Betrieb eines Tages an ihre Kinder übergeben kann, denen sie vorsichtshalber aber erstmal eine andere Ausbildung empfohlen hat. „Wir lieben doch diesen Beruf.“

In Österreich nur noch 30 bis 33 Cent pro Kilo

Wo sonst Cabrios spazieren fahren, reihten sich am Dienstag am noblen Odeonsplatz in der Innenstadt Hunderte Traktoren - einige auch aus Österreich - aneinander. Viele Bauern kamen direkt von ihren Höfen, um sich zur größten Protestaktion der Landwirte seit Jahren mitten in der bayerischen Hauptstadt zu versammeln.

Etliche waren aus Bayern, das als wichtigstes Erzeugerland für Milch besonders vom Preisverfall für die Milch betroffen ist. Aber auch aus Norddeutschland und Salzburg sind Milchbauern nach einer einwöchigen Sternfahrt in München angekommen. Im Gepäck haben die Landwirte ihre Milchkannen, Kuhglocken - und eine große Portion Wut. Seit Monaten müssen sie zuschauen, wie ihre Einnahmen aus der Milcherzeugung dahinschmelzen.

Während sie Ende 2013 noch 41 Cent für das Kilo Rohmilch erhielten, sind es inzwischen in Deutschland oft nur noch 27 Cent, in Österreich aktuell 30 bis 33 Cent. Das bedeutet deutliche Mindereinnahmen.

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