Neuer Talente-Check für Schüler

In Salzburg geht bald der „Talente-Check“ in Betrieb. Auf dieser Teststrecke sollen Schüler kurz vor Ende der Schulpflicht auf ihre Fähigkeiten und Talente hin getestet und danach ausführlich beraten werden. Die Wirtschaftskammer hat drei Millionen Euro investiert.

Bildungs- und Wirtschaftsreferent Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) sprach bei der Präsentation von einem „Meilenstein in der Bildungspolitik“. Viel zu lange seien Kinder und Jugendliche über ihre schulischen Schwächen definiert worden: „Wir gehen einen anderen Weg: Jeder Mensch hat irgendwelche Talente und besondere Fähigkeiten. Und was wer gut macht, das macht er gerne, und was wer gerne macht, bereitet Freude und bringt Erfolg“, so Haslauer. Und daher wolle Salzburg erstmals flächendeckend seine Jugendlichen nach deren Talenten definieren.

„Talente statt Schwächen beleuchten“

Viele Jugendliche wählen mit 13 oder 14 Jahren einen Beruf, der nicht passt. Daher gebe es eine enorme Drop-out-Quote, so Haslauer: „Bis zu einem Drittel verlassen den eingeschlagenen Weg.“ Und Misserfolg sei demotivierend, sagt der Landeshauptmann. Deshalb wolle man die Talente bewusst machen und die jungen Menschen mit ihren Eltern beraten. Die Jugendlichen sollten das Gefühl bekommen: „Ich bin etwas wert.“

120 Schulklassen angemeldet

Obwohl der Betrieb erst im Oktober startet - davor läuft ein Probebetrieb -, haben sich bereits 120 Schulklassen mit rund 3.000 Schülern angemeldet, berichtete Landesschulratspräsident Johannes Plötzeneder. Das ist die Hälfte der etwa 6.000 Schüler pro Jahrgang im Bundesland. Er gehe davon aus, das bereits heuer etwa zwei Drittel aller 13- und 14-Jährigen aus allen Schultypen den Test durchlaufen. Die Teilnahme sei freiwillig.

Ganze Schulklassen werden abgetestet

Die Tests dauern vier bis fünf Stunden, wobei eine ganze Klasse gleichzeitig teilnehmen kann. In dem 700 Quadratmeter großen Räumlichkeiten, die speziell für junge Menschen gestaltet wurden, gilt es, 30 Stationen zu durchlaufen. Dabei werden die Jugendlichen auf ihre Intelligenz, technisches Verständnis, räumliches Denken, Feinmotorik, Stressbelastung, Interessen und Persönlichkeitsbilder getestet, sagt „Talente-Check“-Leiterin Gabriele Tischler. In der Pause können sich die Schüler auf einer Kletterwand bewegen.

Beratung mit einem Psychologen

Nach der Auswertung erhält jeder Teilnehmer gemeinsam mit seinen Eltern noch ein rund einstündiges Beratungsgespräch mit einem Psychologen, das in der jeweiligen Schule stattfindet.

Der jährliche Betrieb darf bis zu eine Million Euro kosten, die von Land und Wirtschaftskammer zu gleichen Teilen zur Verfügung gestellt werden. „Wir investieren mit Freude in die Zukunft der jungen Menschen“, sagt der Salzburger Wirtschaftskammerpräsident Konrad Steindl.