Gratisarbeit bei Biobauern im Trend

Gratisarbeit auf Biobauernhöfen - in Anlehnung an die Organisation „World wide opportunities on organic farms“ Wwoofen genannt - erfreut sich auch in Salzburg zunehmender Beliebtheit. Freiwillige arbeiten dabei gegen Kost und Logis auf Biobauernhöfen mit - Geld bekommen sie dafür nicht.

Auszeit vom Stress und Interesse für die Landwirtschaft stehen auf der einen Seite, für die Bauern wiederum bedeutet es Entlastung. Der weltweite Trend Wwoofen findet auch in Salzburg immer mehr Anhänger - so etwa auf der Gruberalm in Hintersee (Flachgau).

Der Tag beginnt für die Wwoofer bereits kurz nach dem Morgengrauen. Erster Programmpunkt für Johanna aus Tschechien und Anita aus der Oberpfalz ist, die Kühe auf die richtige Weide zu treiben. Beim anschließenden Frühstück mit der Bäuerin Lisi Matieschek wird der Arbeitsablauf besprochen.

Zwei Wwooferinnen betreuen Ziegen

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Die Wwooferinnen Anita und Johanna betreuen auch Ziegen

Bis zu ihrem Aufenthalt auf der Gruberalm hatten die beiden Wwooferinnen keinerlei Ahnung von Landwirtschaft. „Sie beginnen natürlich mit kleinen Sachen, leben aber praktisch fast schon Tag und Nacht bei und mit uns. Daher brauchen sie auch keinerlei Vorkenntnisse“, schildert Bäuerin Lisi Matieschek.

Motivation für Mitarbeit ist vielfältig

So lernen zum Beispiel zwei junge Franzosen alles über Wildkräuter auf der Alm. Die Motivation, einige Wochen im Jahr mit Wwoofen zu verbringen, ist vielfältig. „Ich habe zu Hause selbst eine große Familie. Die Kinder werden jetzt nach und nach ‚flügge‘ und selbständig, und so wollte mir einmal eine Auszeit nehmen und etwas machen, was ich noch nie gemacht habe“, sagt Anita Weich, Angestellte aus der Oberpfalz (Deutschland).

Wwoofer studieren auf der Alm Kräuter

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Zwei junge Wwoofer aus Frankreich bekommen Almkräuter erklärt

Und Tanguy Lunel, Student aus Frankreich, ergänzt: „Die Kultur eines anderen Landes kennenzulernen, indem man mit einer Familie lebt und arbeitet, ist etwas Außergewöhnliches.“

„Arbeit ohne Lohn kein Problem“

Dass sie für ihre Arbeit keinen Lohn erhalten, sondern nur Kost und Logis, ist für Wwoofer nebensächlich. „Ich bin so glücklich, alle sind so herzlich, und das körperliche Arbeiten tut mir so gut. Auch finde ich es toll, dass man - wie oft in der Schule - nicht nur etwas in den Kopf stopft, sondern auch etwas Richtiges arbeitet und früh aufsteht. Und es ist auch ein herrliches Gefühl, vor dem Frühstück schon etwas geleistet zu haben“, schwärmt Johanna Dostalova, Schülerin aus Tschechien.

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Gratisarbeit bei Biobauern immer beliebter

Wwoofen, um die Landwirtschaft kennenzulernen, wird immer beliebter. Die Freiwilligen erhalten Kost und Logis, aber keinen Lohn.

Die Mayerlehenhütte auf der Gruberalm ist bereits seit einigen Jahren ein Ziel von Wwoofern. „Es ist auch für uns eine enorme Bereicherung. Mittlerweile kommen Leute aus aller Herren Länder, demnächst kommen zum Beispiel zwei Leute aus Bhutan, wo das Recht auf Bruttonationalglück in der Verfassung verankert ist. Und ich bin schon sehr gespannt, was für Erfahrungen diese Leute damit haben und was sie sich bei uns erwarten.“

Werner Matieschek

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Bauer Werner Matieschek: „Wwoofer sind eine enorme Bereicherung“

Etwaige Sprachprobleme werden fantasievoll umschifft. Und so kommt es beim Wwoofen zu einem ständigen Austausch zwischen Stadt und Land, zwischen Jung und Alt, verschiedenen Ländern, Sprachen und Kulturen.

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