Kasernenpersonal versorgt Flüchtlinge

Am Sonntag sind die ersten rund 50 Flüchtlinge in Zelte in der Schwarzenbergkaserne in Wals-Siezenheim (Flachgau) eingezogen. Das Personal der Kaserne übernimmt die Versorgung, denn das Rote Kreuz musste absagen.

Nach einem Hin und Her ist das Bundesheer vorerst selbst für die Flüchtlinge in dem Zeltlager zuständig. Das bestätigte Innenministeriums-Sprecher Karl Heinz Grundböck auf ORF-Anfrage. Der Salzburger Bundesheer-Sprecher Gerald Gundl erfuhr die Entscheidung aus Wien auch erst Samstagabend.

Die Essensausgabe wird in der ersten Woche vom Bundesheer erledigt, ab Dienstag wird auch das Kochen vom Heer übernommen. Bis dahin liefert ein Cateringunternehmen die Verpflegung, sagte Grundböck. Fünf Rekruten übernehmen die Essensausgabe. In einer Halle wurden dafür Biertische aufgebaut, schildert Oberst Franz Pritz vom Bundesheer: „Das ist eine alte Werkstätte, die wir adaptiert haben, wo das Essen ausgegeben wird und eingenommen werden kann.“

Betreuung offensichtlich kurzfristigst organisiert

Freitagabend hatte Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) ja angeordnet, in der Schwarzenbergkaserne Zelte für insgesamt 250 Flüchtlinge aufzustellen. Wer die Menschen betreut, dürfte zu diesem Zeitpunkt noch völlig unklar gewesen sein. Das Innenministerium habe kurzzeitig überlegt, eigenes Personal aus Wien nach Salzburg zu schicken.

Soldaten stellen Zelte auf

ORF

Soldaten stellten die Zelte am Samstag auf, Kasernenpersonal muss auch die Versorgung der Flüchtlinge übernehmen

Anfrage an das Rote Kreuz „zu kurzfristig“

Auch das Rote Kreuz wurde gefragt. Landesrettungskommandant Anton Holzer musste aber absagen: „Wir haben ausgiebig geprüft, welche Ressourcen wir haben. Tatsache ist, dass man für eine Planung für so einem Camp einfach ein paar Tage braucht, damit man das Camp so weit hat, dass man mit gutem Gewissen Flüchtlinge einziehen lassen kann. In dieser Kurzfristigkeit ist es für uns einfach nicht möglich - und das hängt damit zusammen, dass wir jetzt schon über 400 Flüchtlinge betreuen.“

Die Zelte mit jeweils acht Feldbetten stehen seit Samstagabend auf dem Areal der Schwarzenbergkaserne. Sie wurden so aufgestellt, „dass sich ein gewisses Gefüge ergibt“, schildert Oberst Pritz. „Es sind keine langen Reihen, sondern es werden aus vier, fünf Zelten kleine Weiler gebildet. Einer, der gut Deutsch oder Englisch spricht, ist dann der Gruppensprecher. Das erleichtert die Organisation.“ Am Sonntag zogen die ersten 50 Flüchtlinge ein.

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