Residenz Verlag kehrt nach Salzburg zurück

Der Residenz Verlag ist nach fast fünf Jahren in St. Pölten (NÖ) nach Salzburg zurückgekehrt. Der renommierte Verlag wurde nämlich von Daniell Porsche übernommen. Neuer Firmensitz wird die Kunstmühle in Salzburg-Gnigl.

Mit 1. Juli übernahm die PDP Holding von Daniell Porsche den Verlag vom Niederösterreichischen Pressehaus. Die beiden Verlagsleiterinnen Claudia Romeder und Roswitha Wonka bleiben im Amt, betont der neue Eigentümer. Damit sei die Weiterführung der bisherigen Ausrichtung garantiert. Der Umzug selbst werde im Herbst erfolgen, weil in Salzburg noch Räumlichkeiten adaptiert werden müssen. In Zukunft werden in Salzburg die Geschäftsführung und der Vertrieb, im Büro in Wien die Programmleitung und die Presse angesiedelt sein.

Bei der Entscheidung für den Eigentümerwechsel sei vor allem ausschlaggebend gewesen, dass der Residenz Verlag in österreichischer Hand bleibe und sein ambitioniertes und unabhängiges Programm weiterführen könne. Porsche habe bereits länger mit dem Niederösterreichischen Pressehaus zusammengearbeitet - so seien die Kaufverhandlungen „rasch und unkompliziert“ über die Bühne gegangen.

Peter Daniell Porsche, Claudia Romeder, Rafael Walter, Roswitha Wonka (v.l.n.r) in der Kunstmühle Gnigl

ORF

Daniell Porsche, Claudia Romeder, PDP-Holding-Geschäftsführer Rafael Walter und Roswitha Wonka (v.l.n.r.) am neuen Firmensitz des Residenz Verlags, der Kunstmühle Salzburg-Gnigl

Verlag soll sich „ursächlichem Kerngeschäft“ widmen

„Ich freue mich sehr darüber, dass wir den Residenz Verlag wieder an seinen Ursprungsort nach Salzburg holen können“, wird Daniell Porsche in seiner Pressemitteilung zitiert. „Wir fühlen uns der beeindruckenden Vergangenheit des Residenz Verlags verpflichtet und sehr verbunden. Außerdem sind wir uns seiner großen Bedeutung für die Förderung und Etablierung der österreichischen Literatur nach 1945 bewusst. Zu ermöglichen, dass sich der Residenz Verlag seinem ursächlichen Kerngeschäft in Ruhe widmen kann, bereitet mir große Freude.“

Wechselvolle Geschichte, große Autoren

Der Residenz Verlag wurde 1956 in Salzburg von Wolfgang Schaffler gegründet. 1993 verkaufte Schaffler den Verlag an den Österreichischen Bundesverlag (ÖBV). Als der ÖBV 2002 vom Stuttgarter Klett-Verlag übernommen wurde, trennte sich die neue Mutter vom Residenz Verlag. Im Dezember 2003 wurde das Unternehmen an das im Mehrheitsbesitz von Diözese und Bistum St. Pölten stehende Niederösterreichische Pressehaus verkauft. Danach wechselte der Verlag trotz massiver Proteste heimischer Autoren Schritt für Schritt auch physisch an die Traisen. Zuletzt wurde 2010 mit der Schließung des Lektorats die letzte Verbindung nach Salzburg gekappt.

Der Residenz Verlag gilt als einer der renommiertesten Verlage in Österreich und steht auch heute für ein überaus ambitioniertes Literaturprogramm und ein engagiertes Sachbuchprogramm. Unter anderem veröffentlichten Friedrich Achleitner, Gerhard Amanshauser, Barbara Frischmuth, Peter Handke oder Gert F. Jonke Bücher im Residenz Verlag.

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