Expertin warnt vor „Höhlentourismus“

Schwere Unfälle in der Höhlenforschung und das damit verbundene Medienecho könnten unerfahrene Touristen in lebensgefährliche Höhlensysteme locken. Das befürchtet Monika Feichtner, Leiterin des Salzburger Höhlenrettungsdienstes.

Höhlenretter auf dem Untersberg Höhlenforscher Einsatz

Rotes Kreuz Bayern / Markus Leitner

Höhlenretter beim Ein- bzw. Ausstieg von „J121“, wo am Dienstag der Unfall geschah

„Die Unvernunft ist bei diesem Thema leider oft sehr groß“, sagt die Höhlenforscherin und Höhlenretterin Feichtner. Ohne professionelle Ausrüstung, entsprechende Ausbildung, Erfahrung und Ortskenntnis seien das Risiko extrem hoch und schwere Unfälle vorporgrammiert.

Höhle wird nicht versperrt

Dass die noch namenlose Höhle im Untersberg - sie ist auf Karten mit dem Kürzel „J121“ erfasst - nach dem tödlichen Unfall von Dienstag verschlossen wird, gilt unter Experten als unwahrscheinlich. Man könne nicht alles versperren, die Menschen hätten auch eine Eigenverantwortung, heißt es.

„Im Untersberg gibt es rund 500 bekannte Höhlen. Wie viele daneben noch unerforscht sind, wissen wir nicht“, sagt Wolfgang Gadermayr vom Landesverein für Höhlenkunde. Ein Versperren des Eingangs wie nach dem Unfall in der Riesending-Höhle im Vorjahr, sei nicht realistisch: „Es gibt unmittelbar neben dem Einstieg weitere Höhlen und Schächte, die frei zugänglich sind.“

Bilder-Galerie

von Markus Leitner & Markus Maurer (Bergrettung bzw. Rotes Kreuz)

Nutzen der Höhlenkunde für Allgemeinheit

Gerade die Forschung im Untersberg habe in den vergangenen Jahren viele wissenschaftliche Erkenntnisse gebracht, etwa für die Trinkwasserversorgung, betont Gadermayr. Auch die Stadt Salzburg bezieht ihr Wasser zum Großteil aus Quellen beim Fuß des Untersberges.

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Höhlendrama in Salzburg

Die Helfer versuchten stundenlang, das Leben der Frau zu retten und sie transportfähig zu machen. Sie erlag jedoch noch in der Höhle ihren Verletzungen.

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