Affäre Aiderbichl: Mitarbeiter festgenommen

In der Affäre wegen mutmaßlicher Manipulationen bei einer Erbschaft zugunsten von Gut Aiderbichl bei Henndorf (Flachgau) ist am Donnerstag ein Mitarbeiter eines Gutshofes wegen Flucht-und Verdunkelungsgefahr festgenommen worden.

Eine Untersuchungshaft gegen den Mann sei noch nicht verhängt worden. Die festgenommene Person werde derzeit polizeilich einvernommen, bestätigte ein Sprecher der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft am Freitag gegenüber der Austria Presse Agentur (APA). Gegen den Beschuldigten besteht Betrugsverdacht in Zusammenhang mit Zuwendungen an die Gut-Aiderbichl-Privatstiftung. Zudem wird gegen ihn auch wegen des Verdachts der Veruntreuung ermittelt: Er soll Gelder, die für den Tierschutz übergeben worden seien, für private Zwecke verwendet haben. Ein weiterer Betrugsvorwurf betrifft offenbar ungerechtfertigte Auszahlungen von Versicherungsleistungen.

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Schaden in Millionenhöhe befürchtet

Nach Ansicht der Generalprokuratour ist in der Causa ein Gesamtschaden von mehr als fünf Millionen Euro möglich. Der Festgenommene war bisher Mitarbeiter jenes Gutes im oberösterreichischem Innviertel, das ein 87-jähriger Deutscher im Sommer 2010 an die Aiderbichl-Privatstiftung vermacht hatte. Laut Aiderbichl-Gründer Michael Aufhauser betrug das Erbe insgesamt 1,3 Millionen Euro. Der Erblasser, er starb Ende 2011, hatte auch finanzielle Zuwendungen an Aiderbichl getätigt. Einer Strafanzeige des Bruders des Verstorbenen zufolge soll das Testament nicht rechtmäßig zustande gekommen sein. Daraufhin wurden Ermittlungen eingeleitet.

Insgesamt vier Personen beschuldigt

In der Causa werden insgesamt vier Personen beschuldigt. Es handelt sich neben dem Festgenommenen um eine Schwester des Mannes und um zwei Verantwortliche von Gut Aiderbichl. Ob gegen Michael Aufhauser selbst - er liegt nach einem Herzinfarkt nach wie vor auf der Intensivstation in einem Salzburger Spital - und gegen Stiftungsgeschäftsführer Dieter Ehrengruber ermittelt wird, wurde bisher nicht offiziell bestätigt.

Am Donnerstag wurden Hausdurchsuchungen in Oberösterreich durchgeführt. Es geht um Vorwürfe in Zusammenhang mit einem Schenkungsvertrag des Deutschen an Aiderbichl, weiters um Anschuldigungen bezüglich der Renovierung des Gutes, um Spenden in Höhe von 200.000 Euro und um Vorwürfe in Zusammenhang mit einem Testament.

Beschuldigter Mitarbeiter entlassen

Ehrengruber sagt, Gut Aiderbichl werde den beschuldigten Mitarbeiter mit sofortiger Wirkung entlassen. Er begründet den Schritt mit den nun bekanntgewordenen Vorwürfen der Staatsanwaltschaft gegen den Mann und die gestrige Festnahme. Der Bogen sei überspannt, „wir distanzieren uns von ihm“, erklärte der Geschäftsführer.

Die Schwester des beschuldigten Mitarbeiters, gegen die in der Causa ebenfalls ermittelt wird, erklärte am Freitagnachmittag gegenüber der APA, dass sie nie Bezugsberechtigte von Sparbüchern gewesen sei. In diesem Zusammenhang werde nicht gegen sie ermittelt. „Ich habe mich weder an Spendengeldern bereichert noch an irgendwelchen sonstigen Geldern“, betont die Oberösterreicherin.

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