Strache setzt Salzburger FPÖ-Spitze ab

Nachdem FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache in der Nacht auf Mittwoch überraschend die gesamt Salzburger FPÖ-Spitze abgesetzt hatte, hat er am Vormittag zu seinem Vorgehen Stellung genommen. Er sprach von „hinterfotzigem Verhalten“, das er nicht mehr hinnehmen könne.

Bei einer Pressekonferenz Mittwochvormittag in der Stadt Salzburg nahm Strache erstmals Stellung zu den überraschenden Parteiausschlüssen von FPÖ-Salzburg-Klubobmann Karl Schnell und Landesparteiobmann Rupert Doppler. „Das war eine Entwicklung, bei der klar war, wenn man hier mit undemokratischem Verhalten - man kann es auch hinterfotziges Verhalten nennen - offenbar vorhat, ein weiteres Köpferollen in der Landesgruppe Salzburg vorzunehmen, dass wir das nicht hinnehmen. Und dass man hier mit dem Vorgehen gegen die Bundespartei so auch letztlich nicht weiterarbeiten kann“, so Strache Mittwochvormittag.

Strache Schöppl

Pötzelsberger

Norbert Hofer, Dritter Nationalratspräsident, Herbert Kickl, Parteistratege, Heinz-Christian Strache, Bundesparteiobmann, Andreas Schöppl, neuer Landesparteichef (v. l. n. r.)

Strache tauchte völlig überraschend auf

Seit Wochen sorgten Ausschlüsse von Mitgliedern im Flachgau, ein Umsturz in der Stadt-FPÖ und die Kündigungen von Parteimitarbeitern für gehörigen Unmut in der Salzburger FPÖ. Strache hatte die Vorgangsweise der Landespartei in den vergangenen Tagen als unkameradschaftlich kritisiert und Schnell zum Rapport nach Wien geladen. Doch dieser verweigerte den Termin.

Bei einer Krisensitzung der Landesparteileitung am Dienstagabend in Saalfelden (Pinzgau) tauchte Strache dann völlig überraschend auf. Noch unmittelbar vor der Sitzung hatten sowohl Doppler als auch Schnell angekündigt, junge Mitglieder in wichtige Positionen bringen zu wollen. Beide hatten unisono angekündigt, dass es bei dieser Sitzung in Saalfelden mit Sicherheit kein Köpferollen geben werde. Dass - politisch gesehen - ihre eigenen Köpfe rollen würden, daran hatte ganz offensichtlich niemand wirklich gedacht.

„Das bringt alles nichts“

Man wähnte Strache bei einer Sitzung der Bundespartei in Wien, an der eigentlich auch Doppler und Schnell teilnehmen hätten sollen. Schnell sagte aber am Dienstag noch, er habe Wichtigeres zu tun. Was seinen Parteichef in Wien wohl noch zusätzlich in Rage gebracht haben dürfte. Der schloss Schnell und Doppler kurzerhand aus der Partei aus. Ob dieser überraschende Parteiausschluss rechtens sei, bezweifelt Schnell. „Das glaube ich nicht, aber es hilft nichts“, so Schnell. Er werde sich auch nicht gegen den Rauswurf wehren: „Ich glaube nicht. Das bringt alles nichts.“

„Nachgeschrien, dass sie alle weg sind“

Schnell geht davon aus, dass außer ihm und Doppler noch zahlreiche andere Funktionäre in Salzburg die FPÖ verlassen werden bzw. verlassen müssen. In der Parteileitung seien Dienstagabend acht Mitglieder auf der Seite von Strache gestanden, 21 auf seiner Seite. Und diese seien offensichtlich auch nicht mehr in der FPÖ, sagt Schnell: „Es ist der ganze Landtagsklub weg. Es ist ein Bundesrat weg, es sind zwei Nationalräte weg, es sind fast alle Bezirksobmänner weg. Denn allen, die dann vom Vorstand aufgestanden und gegangen sind, hat Strache dann noch nachgeschrien, dass sie auch alle weg sind.“

Schöppl nennt „zwei klare Bedingungen“

Der neue interimistische Parteichef der Salzburger FPÖ heißt Schöppl. Dieser war erst vor gut vier Monaten als Fraktionsobmann im Salzburger Rathaus von den eigenen Mandataren gestürzt worden. Diese Gräben müsse man nun eben wieder zuschütten, meinte Schöppl am Mittwoch.

„Meine Aufgabe wir es nach den turbulenten Ereignissen nun als Erstes sein, einmal festzustellen, wer aller in dieser FPÖ im Land Salzburg bereit ist, Miverantwortung zu tragen. Die Türe ist bei mir weit offen. Es gibt nur zwei klare Bedingungen: das eine ist, geschlossen zu unserer Bundespartei zu stehen, und das zweite, geschlossen zur Landespartei zu stehen“, so Schöppl. Er meinte aber auch, er werde sicher nicht als Kandidat bei Wahlen antreten.

Links: