Salzburger Ehrengast bei britischer Air Force

Die britische Luftwaffe (RAF) hat Wolfgang Auer, Bürgermeister von Adnet (Tennengau), als Ehrengast zu einem Veteranentreffen und Friedensfest nach Großbritannien eingeflogen - zum Dank für das neue Denkmal in Adnet. 1945 starben dort britische und kanadische Flieger.

Cirrus

Propeller Project

Mit dieser Cirrus wurden der Salzburger Bürgermeister und sein 13-jähriger Sohn abgeholt

Ingesamt waren 125 private und militärische Flugzeuge im Einsatz, um Ehrengäste für dieses große Fest der Royal Air Force zum Militärflughafen und RAF-Museum Cosford im zentralen Teil Englands zu bringen. Die meisten Gäste kamen aus Regionen der britischen Inseln, einige auch vom Festland und aus Mitteleuropa - darunter die beiden Salzburger.

Bei diesem so genannten „Propeller Project“ geht es um die Erinnerung an die Befreiung Europas von Hitlers Herrschaft und die Rolle der britischen Luftstreitkräfte. Heuer wurden 70 Jahre Frieden und Kriegsende ausgiebig gefeiert.

1.211 Kilometer one way

Es war eine schnelle, zivile und sehr moderne Sportmaschine des Typs Cirrus SR 22, die vor wenigen Tagen auf dem Salzburg Airport landete. Pilot John Zarno kam im Auftrag der britischen Luftwaffe vom Militärflughafen Cosford, um den Adneter Bürgermeister Wolfgang Auer (ÖVP) und seinen Sohn Thomas (13) an Bord zu nehmen und nach Großbritannien zu bringen. Zur Landepiste in Cosford nördlich von London sind es aus Salzburg-Maxglan exakt 1.211 Kilometer. In Mönchengladbach gab es auf dieser Reise - parallel zum Auftanken - eine Kaffee- bzw. Kakao-Pause.

Bilder-Galerie:

Befreier vom Nationalsozialismus

Bürgermeister Auer wurde bei dem Fest in Cosford für seine Zivilcourage geehrt. Seit vielen Jahren erforscht und dokumentiert er ehrenamtlich den Abschuss einer britisch-kanadischen Bomberbesatzung, die im April 1945 nach einem Angriff auf Hitlers Hauptquartier in Berchtesgaden auf eine Bergwiese bei Adnet abstürzte. Die lokale Bevölkerung steht längst mit großer Mehrheit hinter dem Projekt, wenngleich einige Ewiggestrige ihren Unmut äußerten - aber nur hinter vorgehaltener Hand.

Lancaster Bomber Absturz bei Adnet

Royal Air Force (RAF)

Viermotoriger Lancaster-Bomber

Erst vor einigen Wochen ist für die britischen Kampfflieger in der Salzburger Gemeinde ein Denkmal eingeweiht worden - genau zum 70. Jahrestag des Kriegsendes und mit großer Anteilnahme in- und ausländischer Gäste sowie der Adneter Bevölkerung.

Die Flieger wurden dabei auch als Befreier Österreichs vom Joch des Nationalsozialismus geehrt - in Anwesenheit hochranginger Politiker, Diplomaten und Militärs aus Österreich, Europa, Großbritannien und Kanada sowie Nachfahren der Abgeschossenen.

Bomberpilot bedauert Tod von Zivilisten

Bürgermeister Auer lernte in Cosford auch einen ehemaligen Bomberpiloten der RAF kennen, der beim Angriff auf Hitlers Hauptquartier in Berchtesgaden und die große Kaserne der SS in Hallein (Tennengau) dabei war. Der 94-jährige Lawrence „Benny“ Goodman habe bei dem Gespräch mehrfach betont, wie leid es ihm noch immer tue, dass damals auch Zivilisten getötet worden seien. Auer zitiert den Briten so: „Es waren schreckliche Zeiten, und das sollte niemals wieder geschehen.“

Mit Rückenwind nach Hause

Die Einladung zum Friedensfest war eine „Revanche“ der Briten für den Salzburger Gemeindepolitiker. Sein Sohn und er wurden dann vom Piloten John Zarno auch wieder nach Hause geflogen - dieses Mal ohne Tankstopp in Deutschland. Denn mit starkem Rückenwind aus Nordwesten ging es viel müheloser für die einmotorige Cirrus nach Österreich. Das war vor 70 Jahren auch fast immer so.

Gerald Lehner, ORF Radio Salzburg

Video

Gedenkfeier für britische Bomberbesatzung in Adnet .... TV-Reportage in der ORF-Sendung „Thema“:

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