Aiderbichl: Korruptionsstaatsanwalt ermittelt

Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) hat Ermittlungen im Fall eines umstrittenen Testamentes in Millionenhöhe zugunsten des Tierasyls Gut Aiderbichl von Michael Aufhauser aufgenommen.

Den Start der Ermittlungen habe die Generalprokuratur des Bundes entschieden, sagt WKStA-Sprecher Norbert Hauser. Der Akt wanderte nun von der Staatsanwaltschaft Ried im Innkreis (Oberösterreich) nach Wien. Mittlerweile würden vier Personen als Beschuldigte geführt.

Millionenschwerer Schaden möglich

Die beiden Staatsanwaltschaften waren sich über die Zuständigkeit in der Causa nicht einig. Nach Ansicht der Generalprokuratour ist auch ein Schaden von mehr als fünf Millionen Euro möglich. Ab dieser Schadenssumme ist aber die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft zuständig, deshalb muss diese nun weiter ermitteln. Die WKStA sei in dieser Woche von dieser Entscheidung in Kenntnis gesetzt worden, erklärte Hauser am Mittwoch.

Weiterer Gnadenhof involviert

Bisher war bekannt, dass gegen einen Mann und seine Schwester, die beide im Umfeld eines Tiergnadenhofes in Oberösterreich tätig waren, wegen Betrugsvorwürfe ermittelt wird. Um wen es sich bei den zwei weiteren Beschuldigten handelt, darüber machte Oberstaatsanwalt Hauser keine Angaben.

Die Gut Aiderbichl-Privatstiftung von Gnadenhof-Gründer Michael Aufhauser mit Sitz in Salzburg bezeichnet sich selbst als Opfer. „Seitens der Staatsanwaltschaft hat sich bis zum heutigen Tag keiner bei uns gemeldet“, erklärte Geschäftsführer Dieter Ehrengruber heute auf Anfrage der APA.

Schwere Vorwürfe, Streit um Testament

Einer Strafanzeige von Oktober 2014 zufolge habe ein beschuldigter Gutsverwalter aus Oberösterreich im Sommer 2010 einen Testamentsvordruck, demzufolge Gut Aiderbichl Erbin eines 87-jährigen Erblassers aus Deutschland wird, in Abwesenheit des Deutschen von drei Bauarbeitern als Testamentszeugen unterschreiben lassen. Der 87-jährige Testamentsunterzeichner selbst sei damals bettlägerig und sich deshalb über den Inhalt des Testaments nicht im Klaren gewesen. Das Testament sei nicht rechtmäßig zustande gekommen, lautete der Vorwurf des Bruders des mittlerweile verstorbenen Deutschen.

Die Schwester des Beschuldigten, gegen die ebenfalls ermittelt wird, hat sich zu Lebzeiten um die vermögensrechtlichen Belange des Deutschen gekümmert. Sie bestreitet ein schuldhaftes Verhalten. Laut ihrem Anwalt Robert Morianz sind bereits zahlreiche Personen zu der Causa einvernommen worden. „Wir warten die weiteren Ermittlungen ab.“

Schon frühere Zuwendungen

Der Erblasser hatte im Sommer 2010 sein Anwesen im oberösterreichischen Innviertel dem Tiergnadenhof vermacht. Der Mann starb Ende 2011 - nachdem er schon zu Lebzeiten Zuwendungen an Gut Aiderbichl gemacht hatte. Diese betragen laut Michael Aufhauser insgesamt 1,3 Millionen Euro.

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