Salzburg gedenkt des Kriegsendes vor 70 Jahren

Vor 70 Jahren wurde die Stadt Salzburg von der Nazi-Herrschaft befreit. Am 4. Mai 1945 marschierten amerikanische Truppen in der Landeshaupstadt ein, die Stadt war ihnen kampflos übergeben worden. Am Montag wurde des Kriegsendes gedacht.

Zum Zeitpunkt der Übergabe der kampflosen Übergabe der Stadt Salzburg war Adolf Hitler bereits mehrere Tage tot. Salzburg hatte insgesamt 15 Luftangriffe erlebt, hunderte Menschen waren dabei umgekommen. Das sind Ereignisse, an die sich die wenigsten noch selbst erinnern können, die aber ganz wesentlich den Weg Salzburgs geprägt haben. Denn ohne kampflose Übergabe wäre Salzburg wohl nicht mehr jenes Salzburg, das es heute noch ist.

Kriegsende vor 70 Jahren

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Weiße Fahnen am rechten Bildrand - Salzburg wurde den Amerikanern kampflos übergeben

„Wollte etwas aus diesem schrecklichen Krieg retten“

Von den Bombenangriffen der Alliierten Ende April 1945 war auch Salzburg nicht verschont geblieben. Dass die Stadt nicht völlig zerstört wurde, das ist dem damaligen Kampfkommandanten Hans Lepperdinger zu verdanken. Der gebürtige Münchner war erst am 3. Mai auf diesen Posten aufgerückt, einen Tag später übergab er Salzburg kampflos den anrückenden Amerikanern.

Seine Befehle hatten ganz anders gelautet, sagte der im Jahr 1984 verstorbene Lepperdinger: „Schon zu diesem Zeitpunkt, als ich den Befehl bekommen habe, war ich entschlossen, meine sicher letzte Stelle als Truppenkommandeur gut auszunützen und wenigstens etwas aus diesem schrecklichen Krieg zu retten: die schöne Stadt Salzburg und ihre Bevölkerung.“

Kriegsende vor 70 Jahren

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In der Bevölkerung war die Freude über das Kriegsende groß

Zwei Soldaten der dritten US-Infantriedivision waren beim Gedenken am Montag noch dabei. US-Veteran Bob Dutil aus Kalifornien erinnert sich: „Wir wussten der Krieg dauert nicht mehr lange, das war eine Freude für uns alle, das Töten hatte endlich ein Ende.“ John Miller aus Michigan ergänzt: „Wir waren glücklich dass wir nicht kämpfen mussten als wir hierher kamen und dass wir nicht so aufpassen mussten, eigentlich sollten wir nach Berchtesgaden gehen.“

Botschafterin: „Fundament für starke Freundschaft“

Das offizielle Salzburg und das offizielle Amerika gedachten am Montag der Befreiung Salzburgs vor genau 70 Jahren, Kränze wurden niedergelegt. Aber: gewürdigt wurde die Verbundenheit von Ländern und Menschen, auch von US-Botschafterin Alexa Wesner: „Ich glaube, es war die Fortsetzung einer Freundschaft. Unsere diplomatischen Beziehungen gibt es ja schon seit 176 Jahren, und vor 7o Jahren haben wir ein weiteres Fundament gelegt für eine starke Freundschaft, deren Werte heute noch andauern.“

70 Jahre Befreiung Salzburgs vom NS-Regime, das bedeutet auch 70 Jahre Frieden in Salzburg, sagt Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ): „Wir können uns glücklich schätzen hier leben zu können und in so guten sozialen und wirtschaftlichen Umständen leben zu können.“

Kriegsende vor 70 Jahren

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Zwei US-Veteranen beim Gedenken am Montag

Verteidigung hätte schlimme Folgen gehabt

Wäre Salzburg nicht kampflos übergeben worden, hätte das schlimme Folgen gehabt, ist Militärhistoriker Gernod Fuchs überzeugt: „Dann wäre amerikanisches Militär ganz sicher einmarschiert, mit herkömmlichen Kampfmaßnahmen, mit Artillerie und Fliegerunterstützung. Die Stadt wäre in relativ kurzer Zeit besetzt gewesen, mit relativ großen Opfern.“ Außerdem sei es auch jetzt noch wichtig, an die damaligen Vorgänge zu erinnern, denn es gebe auch jetzt immer noch neue Informationen, die es wert seien, bekannt gemacht zu werden, ergänzt Fuchs.

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