Spielsüchtige oft mit Migrationshintergrund

In der Stadt Salzburg ist eine Debatte über das Glücksspiel entbrannt: In manchen Stadtteilen schießen die Wettbüros und Spiellokale wie Pilze aus dem Boden. Der typische Spielsüchtige ist männlich, meist arbeitslos und hat oft Migrationshintergrund.

Die Spannung, bevor sich die Karte wendet, das Herausfordern des Glücks, das Geräusch der Kugel in der Roulette Schüssel - für mindestens 5.000 Menschen in Salzburg ist das eine ähnliches Gefühl wie ein Rausch, denn sie sind spielsüchtig. „Unter den Besuchern der vielen Wettlokale sind viele Menschen, die nicht zu den gut Verdienenden gehören. Viele von ihnen haben auch Migrationshintergrund“, sagt die in der Stadt für Soziales ressortzuständige Vizebürgermeisterin Anja Hagenauer (SPÖ).

„Viele wohnen beengt und haben zu wenig Geld“

Da Migranten oft finanziell schlechtergestellt sind, sind sie öfter von Spielsucht betroffen. Etwa zwei Drittel der Spielsüchtigen in Salzburg haben Migrationshintergrund", schätzt der Spielsucht-Experte Roman Neßhold. "Diese Menschen, die aus dem Ausland nach Österreich kommen, finden hier oft nicht die Situation vor, die sie sich vorgestellt haben.

Spiellokal

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Im Bundesland Salzburg gelten mindestens 5.000 Menschen als spielsüchtig

Sie wohnen oft beengt und haben zu wenig Geld. Daher suchen sie sich Plätze, wo sie sich mit Menschen aus ihrer Heimat treffen können. Und sie hoffen natürlich auch auf den einen oder anderen Gewinn. Wir haben viele Menschen aus dem orientalischen Raum, wo das Glücksspiel größtenteils verboten ist. Wir haben aber auch sehr viele Spielerinnen und Spieler aus Asien, wo Spielen zur Kultur gehört. Ein Asiate, der nicht leidenschaftlich gern spielt, ist fast schon auffällig."

Spielsüchtige im Schnitt mit 50.000 Euro verschuldet

Mit dem Internet ist der Zugang in die Spielewelt nun wesentlich einfacher als früher, unzählige neue Spiele können ausprobiert werden, ergänzt Neßhold. „Seitdem das Online-Glücksspiel boomt, haben wir auch immer mehr Frauen, unter ihnen immer mehr junge Damen. Allerdings machen Männer noch immer drei Viertel aller Spielsüchtigen aus.“

Spielsüchtige sind mit durchschnittlich 50.000 Euro verschuldet- nach oben gibt es keine Grenze. Die meisten Betroffenen suchen allerdings erst professionelle Hilfe auf, wenn ihnen die Schulden bereits über den Kopf gewachsen sind.

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