Schau über NS-Militärjustiz als Diskussionsstoff

Eine Schau über den Umgang der NS-Jusitz mit Deserteuren in Goldegg (Pongau) soll als Diskussionsstoff dienen. Diese Wanderausstellung ist erstmals im Bundesland Salzburg zu sehen. In Goldegg spaltet das Gedenken an NS-Opfer den Ort.

Deserteuren wurde von den Nazis kurzer Prozess gemacht. Sie galten als „Volksschädlinge“ und „Wehrkraftzersetzer“. Oft genügten auch schon kritische Bemerkungen gegenüber dem NS-Regime, um zum Tod verurteilt zu werden. So erging es etwa dem U- Boot- Kommandanten Oskar Kusch. Anhand von Einzelschicksalen wird deutlich, wie stark Unrecht und Willkür den Alltag der Wehrmachtsjustiz prägten.

„Das ist das, was die Ausstellung zeigen soll: Dass die Justiz - auch unsere Ziviljustiz - kein Garant ist, dass sie Kriege verhindert“, sagt Karl Wörgötter vom Kulturverein Goldegg. „Ich kann sie so verändern, ich kann sie außer Kraft setzen. Und dann dient die Justiz und Rechtssprechung sehr wohl der Kriegsführung.“

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ORF

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„Beitrag zur Aufarbeitung dieser Zeit“

In Goldegg fanden 1944 14 Menschen den Tod. Nicht nur Deserteure, auch die Mitwisser fielen NS-Justiz zum Opfer. Die Folgen dieses „Sturms“ in Goldegg wirken bis heute nach - erst im vergangenen Jahr gab es eine heftige Debatte über die Lage und Ausführung von Gedenktafeln für die Opfer.

Er finde es wichtig, dass Goldegger und Bewohner anderer Orte sehen würden, „wie brutal dieses Regime seinerzeit vorgegangen ist - gegen Zivilisten, Soldaten, Deserteure“, sagt Cyriak Schwaighofer, grüner Landtagsklubobmann und Obmann des Kulturvereins Goldegg: „Ich glaube, das ist ein Beitrag, den wir zur Aufarbeitung dieser Zeit leisten.“

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Die Nazis vollstreckten insgesamt rund 15.000 Todesurteile gegen Deserteure, darunter waren rund 1.400 Österreicher. Die Ausstellung im Schloss Goldegg ist noch bis Sonntagabend zu sehen.

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