Antisemitischer Platzsturm: Mildes Urteil

Nach dem antisemitischen Platzsturm beim Freundschaftsspiel zwischen OSC Lille und Maccabi Haifa in Bischofshofen (Pongau) im Juli 2014 ist am Montag ein mildes Urteil gesprochen worden: fünf Monate Haft auf Bewährung und zwei Diversionen.

Das Verfahren nach dem Platzsturm in Bischofshofen war Teil des am Montag gestarteten Großprozesses gegen die „La Familia“-Bande in Pongau. Ein 18-Jähriger war wegen Körperverletzung und schwerer Körperverletzung angeklagt. Zwei 19-Jährige mussten sich wegen Verhetzung im Internet während des Platzsturms verantworten.

Platzsturm in Bischofshofen beim Testspiel von Maccabi Haifa im Juli 2014

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Der Platzsturm bei dem Freundschaftsspiel in Bischofshofen erregte international Aufsehen - so auch in Israel

Bewährungsstrafe wegen Körperverletzung

Der wegen der Körperverletzung Beschuldigte gestand bei dem Verfahren die Tat: „Es war spontan. Ich bin in das Feld reingesprungen, mir folgten drei Leute nach. Es tut mir leid, ich hab mir nicht gedacht, dass das bis zu einer Schlägerei geht. Es tut mir leid, was da passiert ist“, erklärte er. Der Angeklagte, der damals auch eine palästinensische Flagge in der Hand hielt, hoffte auf eine Diversion - also eine Einstellung des Verfahrens gegen Auflagen wie Sozialarbeit.

Doch der Staatsanwalt lehnte das aus spezialpräventiven Gründen ab. Mit dem Platzsturm sei ein politisches Statement abgegeben worden, und es sei auch provoziert worden. Die Bewährungsstrafe für den 18-Jährigen ist bereits rechtskräftig.

Sozialarbeit nach antisemitischen Postings

In Zusammenhang mit dem Platzsturm, der auch in Israel für Aufsehen sorgte, mussten sich zwei weitere Beschuldigte wegen Verhetzung im Internet verantworten. Die beiden geständigen 19-Jährigen, ein Türke und ein Österreicher, erhielten jeweils eine bereits rechtskräftige Diversion in Form einer gemeinnützigen Leistung von 80 beziehungsweise 60 Stunden. Erfüllen sie die gerichtlichen Anordnungen innerhalb von sechs Monaten, wird das Verfahren endgültig eingestellt.

Facebook-Hetze beim Platzsturm in Bischofshofen beim Spiel Maccabi Haifa gegen OSC Lille

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Die Urheber der Facebook-Postings müssen Sozialarbeit leisten

Der Türke hatte auf Facebook „Scheiß Israelis“ und „Scheiß Juden“ gepostet. Am Montag entschuldigte er sich mit dem Worten: „Das war ein Fehler.“ Der Bursch war zudem geständig, in einer anderen Causa bei einer Schlägerei mitgemacht zu haben. Er war mit zwei anderen auf einen Kontrahenten losgegangen. Der 19-Jährige muss neben der gemeinnützigen Leistung 100 Euro an Pauschalkosten für das Strafverfahren zahlen. Der Österreicher wiederum hatte einen Tag nach dem Freundschaftsspiel auf Facebook geschrieben: „Des passiert wenn die scheiss juden kinder umbringen!! Wir haben Sie platt gemacht“. Auch er entschuldigte sich: „Das hätte nicht sein dürfen, ich war so emotional aufgeregt“, sagte er zur Richterin.

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