Armut hat viele Gesichter

Der Frage, wann man in Österreich als arm gilt, sind Experten bei der zehnten österreichischen Armutskonferenz in Salzburg auf den Grund gegangen. Die Antwort darauf ist allerdings nicht einfach.

Armut in Salzburg - das ist viel mehr als Betteln auf der Straße. Armut bedeutet ganz stark auch Alltagsarmut. Als armutsgefährdet gilt, wer als Ein-Personen-Haushalt weniger als 1.066 Euro netto im Monat zur Verfügung hat. Das entspricht 60 Prozent des durchschnittlichen Pro-Kopf-Haushaltseinkommens, erklärt Robert Buggler von der Armutskonferenz.

Armutsgefährdung

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Als arm gilt, wer als Einpersonen-Haushalt unter 1.066 Euro netto im Monat hat

„Bei Armut geht es aber immer auch um mangelnde Möglichkeiten - zum Beispiel um die mangelnde Möglichkeit, am sozialen und kulturellen Leben teilzunehmen. Es geht um geringere soziale Kontakte und um geringe Anerkennung. All das macht Armut aus. Leben in Armut bedeutet also mehr als über eine geringe Geldmenge zu verfügen“, betont Buggler.

„Selbst mit 1.200 Euro netto kann man arm sein“

Die Wohnung nicht mehr heizen können, unerwartete Rechnungen nicht zahlen klönnen, auf Kino oder Essengehen völlig verzichten müssen - all das ist Armut. Und die gibt es selbst mit 1.200 Euro Nettoeinkommen in Salzburg - zum Beispiel dann, wenn man alleinerziehende Mutter ist und sich die Ausgaben zusätzlich zur Miete summieren, sagt David Lang von der Initiative „Armut teilen“ in Salzburg.

„Es fallen zum Beispiel sofort Ausgaben für Mobilität an. Und im Fall dieser alleinerziehenden Mutter ist es so, dass sie Bankkredite aufnehmen musste, um die Wohnungseinrichtung finanzieren zu können, und die sie noch abbezahlen muss. Diese Frau kommt trotz einer Vollerwerbsarbeit finanziell nicht über die Runden“, schildert Lang.

In Salzburg gelten 25.000 Menschen als dauerhaft arm

In Salzburg gelten rund 25.000 Menschen als dauerhaft in Armut lebend. Die Kluft zwischen Arm und Reich wird immer größer. Die reichsten fünf Prozent in Österreich besitzen rund 45 Prozent des gesamten Bruttovermögens. Die gesamte untere Hälfte der Haushalte, also die ärmsten 50 Prozent, verfügt hingegen nur über rund vier Prozent des Vermögens.

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