Griechenlandhilfe: Schrümpf wieder unterwegs

Erstmals nach dem Fährunglück mit den „Norman Atlantic“ zu Weihnachten ist Erwin Schrümpf aus Seekirchen (Flachgau) mit seiner Griechenlandhilfe wieder unterwegs: Er bringt Medikamente und Lebensmittel in Armenzentren und Spitäler.

Seit mehr als zwei Jahren hilft Schrümpf in jenen Armenzentren, Behinderteneinrichtungen und Spitälern in Griechenland, die sich um die Menschen kümmern, die keine Krankenversicherung mehr haben und damit keinen Zugang zu medizinischer Versorgung. An die 50 Tonnen Hilfsgüter brachte er bisher nach Griechenland.

Erwin Schrümpf (links) und Walter Kopinits

ORF/Reinhard Grabher

Erwin Schrümpf (Links) und Walter Kopinits bringen wieder medizinische Hilfsgüter nach Griechenland

Erwin Schrümpf und einer seiner Mitstreiter, Walter Kopinits aus Pukersdorf (NÖ), starteten Samstag in den frühen Morgenstunden mit zwei Bussen. Sie sind nach Patras in ein Kinderspital und ein Behindertenzentrum und nach Athen in ein Krankenhaus und eine SOS-Armenküche unterwegs.

Mulmiges Gefühl auf Fähre

Die letzte Hilfsreise Schrümpfs erreichte ja Griechenland nicht - er war an Bord der Fähre „Norman Atlantic“, die nahe Korfu in Brand geriet und evakuiert werden musste. Mindestens elf Menschen verloren dabei ihr Leben - mehr dazu in „Das schlimmste war der erste Tote“ (salzburg.ORF.at; 1.1.2015).

Als Schrümpf die Fähre „Forza“ von Venedig nach Patras bestieg, war für den Seekirchner ein mulmiges Gefühl dabei: „Es war nicht mehr ganz so unbeschwert wie die früheren Fahrten waren. Es war schon ein beklemmendes Gefühl, wie die Fähre da abgelegt hat. Es hat sich eher so angefühlt wie: Du sitzt jetzt in der Mausefalle.“

Lastwagen an Bord einer Fähre

ORF/Reinhard Grabher

„So lange Hilfe benötigt wird, werden wir fahren“

Doch wegen des Fährunglücks die Hilfsfahrten aufzugeben - daran dachte Erwin Schrümpf nie: „So lange die Menschen unten unsere Hilfe nötig haben, werden wir weiter fahren. Ich habe doch die Hoffnung, dass es eher unwahrscheinlich, dass sowas zweimal passiert.“

Ein Leben ohne Sozialversicherung und damit ohne Gesundheitsversorgung ist in Griechenland ein Massenphänomen, sagt Schrümpf: „Es sind mittlerweile vier Millionen Betroffene - gerade in Großstädten wie Patras, Athen, Saloniki ist die Lage sehr prekär. Da gibt es Eltern, die ihre Kinder aussetzen, weil sie’s nicht mehr füttern können. Die Armenküchen sprießen wie Pilze aus dem Boden. Es gibt Ärzte, die versuchen mit bloßen Händen in verzweifelten Situationen den Menschen trotzdem noch zu helfen.“