Villa Wittgenstein: Enttäuschung für Fans

Für die Pläne, aus der so genannten Wittgenstein-Villa in Oberalm (Tennengau) ein Kulturzentrum der Moderne zu machen, sehe es schlecht aus. Das teilt jetzt die „Initiative Villa Wittgenstein“ mit, die sich für das alte Haus einsetzt. Die Besitzerin wolle es auf dem Wohnungsmarkt verkaufen.

Ludwig Wittgenstein

ORF

Wittgenstein und die Titelseite seines „Tractatus“

Die Besitzerin des ehrwürdigen Hauses soll kürzlich - entgegen früheren Informationen - mitgeteilt haben, sie sei nicht bereit, die Villa für eine künftige Funktion als gemeinnütziges Kultur-, Literatur- und Philosophie-Zentrum zu verkaufen. Das geht aus einem Brief hervor, den Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) vor kurzem der privaten „Initiative Villa Wittgenstein“ geschickt hat.

Wittgenstein, Doppler, Kohr, Zweig

Offenbar soll das Haus nun auf dem frei finanzierten Wohnungsmarkt verkauft werden. Auch vom Bundeskanzleramt in Wien sei eine demotivierende Antwort gekommen. Das seien „sehr betrübliche Nachrichten“, so die Initiative:

Die Wissenschafter, Autoren und Kulturarbeiter Christa Hassfurther, Norbert Mayr, Karl Müller und Stefan Zenzmaier sammeln seit Monaten Unterschriften für das Projekt. Und sie haben vor einigen Wochen dringend an Politiker auf Bundes-, Landes- und Gemeindeebene appelliert. Diese mögen sich für eine Rettung der Oberalmer Villa Wittgenstein im Sinn der Öffentlichkeit engagieren. Das wäre im Interesse Österreichs und Salzburgs. Denn Ludwig Wittgenstein gehöre neben Mozart, Christian Doppler, Leopold Kohr und Stefan Zweig zu den international bekannten Größen der Region.

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Von der Initiative wurde auch vorgeschlagen, dass Bund, Land Salzburg und die Gemeinde Oberalm den Ankauf und die Adaptierung der Villa gemeinsam finanzieren sollten.

Wittgensteins Zeit in Oberalm

Wie ausführlich berichtet, ist erst seit kurzem bekannt, dass der weltbekannte und später in Cambridge lehrende österreichisch-britische Philosoph Ludwig Wittgenstein während und nach dem Ersten Weltkrieg einige Zeit in der Oberalmer Villa wohnte und arbeitete. Das Haus gehörte damals seinem Onkel. In Oberalm hat Wittgenstein sein wichtigstes Manuskript vollendet und redigiert, den „Tractatus“.

„Wir wollen uns freilich nicht entmutigen lassen und ersuchen weiterhin alle Bürger sowie Persönlichkeiten aus dem kulturellen und öffentlichen Leben um Unterstützung“, schreibt nun die Inititiative zur Rettung der Oberalmer Wittgenstein-Villa.

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