Salzburger auf brennender Fähre

Auf der in der Adria brennenden Passagier-Fähre sitzt auch der Griechenland-Helfer Erwin Schrümpf aus Seekirchen (Flachgau) fest. Er betreibt eine regelmäßige, private Griechenlandhilfe. Die Fähre ist in der Nacht auf Sonntag in Brand geraten.

Schrümpf, der seit mehr als zwei Jahren eine private Griechenlandhilfe betreibt, war erst zu Weihnachten wieder zu einem Hilfstransport mit Kinder-Spielsachen und Medikamenten aufgebrochen. Die von der griechischen Reederei Anek gecharterte „Norman Atlantic“ der italienischen Firma Visemar war am Samstag im griechischen Patras in Richtung der italienischen Hafenstadt Ancona aufgebrochen. An Bord der fast ausgebuchten Fähre waren 422 Passagiere und 56 Crewmitglieder.

Brennende Fähre

Reuters

Der Brand ist auf einem Autodeck ausgebrochen

Nachdem sie nach einem Zwischenstopp die Insel Korfu passiert hatte, funkte die Besatzung am Sonntag gegen 3.00 Uhr „S.O.S“. Auf einem der Autodecks war ein Brand ausgebrochen. Sturmböen von bis zu 100 km/h und hohe Wellen behinderten die Rettung der 478 Menschen an Bord, die um ihr Leben bangen. Auf dem Schiff der griechischen Linie ANEK befinden sich auch sechs Österreicher.

Dramatische Rettungsaktion im Gang

150 Insassen schafften es vorerst in ein Rettungsboot. Zu möglichen Opfern gab es bisher keine Angaben. Laut Informationen des Griechischen Fernsehens können die Passagiere nur per Hubschrauber gerettet werden, weil Rettungsboote wegen der Sturmböen und Meter hoher Wellen kaum mehr direkt an das brennende Schiff heranfahren können. Allerdings können pro Hubschrauberflug nur sechs Personen geborgen werden. Inzwischen wurde ein Todesopfer gemeldet. Ein Mann dürfte in Panik ins eiskalte Wasser gesprungen sein´.

Schlechtwetter behindert Hilfsmaßnahmen massiv

Die havarierte Fähre liegt in der unteren Adria zwischen der griechischen Insel Korfu und der italienischen Südküste. Zuletzt hat die Radio Salzburg Redaktion am Sonntag gegen 8.30 Uhr mit ihm telefoniert, seither gibt es keinen Kontakt mehr zu ihm.

Brennende Fähre

Reuters

Laut dem griechischen Marineminister Militadis Varvisiotis konnten bei bis zu sechs Meter hohen Wellen nur 56 Personen aus dem Rettungsboot an Bord eines zur Hilfe geeilten Tankers gehievt werden. Zwei Passagiere rutschten auf einer Rettungsrampe aus und drohten von den meterhohen Wellen fortgerissen zu werden, wie das griechische Schifffahrtsministerium mitteilte. Ein Militärhubschrauber versuchte, sie zu bergen. Hohe Windgeschwindigkeiten sowie Starkregen und Hagel setzten den Passagieren und ihren Rettern zu, sodass auch die Hubschrauber nicht viele Menschen aufnehmen konnten.

Schiff treibt Richtung albanische Küste

Marineminister Varvitsiotis zufolge versuchten gegen Mittag sieben Handelsschiffe einen Windschutz um die „Norman Atlanic“ zu bilden. Anschließend sollte versucht werden, ein Tau an der 186 Meter langen Fähre zu befestigen und sie Richtung Küste zu schleppen.

Brennende Fähre

APA/orf.at

Die brennende Fähre liegt derzeit in der unteren Adria

Nach Angaben des italienischen Marinesprechers Riccardo Rizotto waren vier Hubschrauber am Unglücksort im Einsatz. Das manövrierunfähige Schiff treibe in Richtung der albanischen Küste. „Die Wetterbedingungen sind so schlecht, dass wir außergewöhnlich viele Rettungskräfte brauchen“, sagte er.

Laut Passagierliste sechs Österreicher

„Uns liegt die Passagierliste vor“, sagte der Sprecher des österreichischen Außenministeriums, Martin Weiss, gegenüber der Austria Presse Agentur (APA). „Darauf befinden sich sechs Österreicherinnen und Österreicher.“ Das Ministerium sei in Kontakt mit der betroffenen Reederei sowie den griechischen und italienischen Behörden. Direkten Kontakt zu Personen an Bord habe es bis zum frühen Nachmittag nicht gegeben, berichtete Weiss. Im Ministerium gingen einige Anfragen von besorgten Angehörigen ein.

Passagiere schilderten dramatische Szenen

Passagiere schilderten griechischen Medien per Telefon dramatische Szenen. „Wir sind auf der Brücke, wir sind nass und frieren und husten wegen des Rauchs“, sagte ein Mann dem TV-Sender Mega. „Hier sind Frauen, Kinder und alte Menschen.“ Ein anderer Reisender berichtete nach seiner Rettung: „Unsere Schuhsohlen begannen zu schmelzen.“ „Sie brauchen zu lange, um den Leuten zu helfen“, schimpfte der Speditionsunternehmer Giannis Mylonas, der mehrere Lkw auf dem Schiff hatte. „Hoffen wir, dass die Fähre die Hitze des Feuers aushält.“

Papst Franziskus betete beim Angelus-Gebet am Sonntag für die Passagiere an Bord der griechischen Fähre. Der Papst betonte, er sei den Angehörigen der Passagiere nahe, die schwierige Stunden erleben, sowie den Rettungseinheiten, die im Einsatz seien.

Hilfsgüter in griechische Kinderspitäler gebracht

Unter den Passagieren ist auch der Seekirchner Erwin Schrümpf. Er hatte mit zwei Transportern Hilfsgüter in griechische Kinderspitäler nach Patras und nach Athen gebracht. Er hatte Medikamente, Verbandsmaterial, Lebensmittel und Teddybären für die Kinder geladen - Mehr dazu in Medikamente und Teddybären für Griechenland.

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