Flüchtlinge: Positivbeispiele für Integration

Viele Salzburger Gemeinden fragen sich zurzeit, wie sie Flüchtlinge integrieren können, da der Flüchtlingsstrom aus Syrien nicht abreißt. dazu gibt es zwei Vorzeigebeispiele - die Flachgauer Gemeinden Nußdorf und Dorfbeuern/Michaelbeuern.

Die vierjährige Jian aus Syrien besucht jetzt den Kindergarten in Michaelbeuern. Sie ist auch gerne nebenan in der Bücherei - mit ihrem Bruder Riwand, Cousin Dilberin und Bibliothekar Reinhard Ehgartner. Der Ort ist für sie eine Begegnungszone, sagte Bibliothekar: „Wir haben Bücher, die aus allen Kulturen zusammenkommen. Wenn die Kulturen schon herinnen sind, können die Menschen aus den Kulturen auch dazu kommen. Das passt ja zusammen. In jedem Menschen steckt ja eine Geschichte, eine Biographie drinnen. Wenn sich die Geschichten hier treffen und in Austausch kommen, dann wird man vertraut mit den Menschen und schaut denen nicht mehr nach. Sondern irgendwann kennt man den Namen, man grüßt sie und es ist eine ganz andere Form des Begegnens.“

Adi Hinterhauser (ÖVP), Bürgermeister von Dorfbeuern/Michaelbeuern, sieht es pragmatisch: „Es hat sich über die Verwandtschaft, die schon länger bei uns lebt, so ergeben - und wir versuchen, begleitend das Beste daraus zu machen. Wir versuchen, den Einheimischen die Angst zu nehmen, die Menschen zu integrieren, mit den Menschen in Kontakt zu kommen - und ihnen so das Hiersein um Einiges zu erleichern.“

Architekt hilft geflüchtetem Bauunternehmer

Dieses Begegnen kann auch auf der Baustelle nebenan passieren: Abdulgami Darwish ist Flüchtling, wartet in Michaelbeuern auf den Asylbescheid. In Syrien war er Bauunternehmer: „Wir Kurden konnten nicht mehr arbeiten, die Regierung hat uns nichts bauen lassen. Dann ist noch der Terror des IS dazugekommen, wir mussten einfach flüchten.“

Männer mit Plan auf einer Baustelle

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Hubert Fölsche hilft dem geflüchteten Bauunternehmer Abdulgami Darwish

Hubert Fölsche ist Architekt - er hat Abdulgami Darwish eingeladen, ihn zu begleiten: „Einfach deswegen, weil der gute Mann einfach aus dem Arbeitsprozess herausgerissen wurde und weiter in seinem Job zumindest ein bisschen was zu tun haben soll. Obendrein ist es für ihn wichtig, dass er auch die Sprache erlernt - und die Fachsprache, die am Bau üblich ist.“

Flüchtlingsquartier im alten Mesnerhaus

Auch in der Nachbargemeinde Nußdorf hat Pfarrer Erwin Klaushofer im alten Mesnerhaus zwölf Flüchtlinge aufgenommen. Er hat dafür eine Betreuerin angestellt. Die Möbel haben Bürger gespendet. „Ich habe auch eine ganze Liste von Adressen, wo ich anrufen kann, wenn ich einmal etwas brauche“, schildert Pfarrer Klaushofer. „Der Aufwand ist so, dass man sich überlegen muss, ob man das machen kann. Aber es ist durchaus machbar.“

Flüchtlinge (Asylwerber) aus Syrien sitzen an einem Tisch

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Ahmed Kartad lebt seit ein paar Wochen in Nußdorf. In seiner Heimat Syrien war er professioneller Sportler und Sportlehrer - seine Zeugnisse hat er nach Österreich mitgebracht. „Der Skiclub hat schon zugeschlagen“, schildert der Nußdorfer Bürgermeister Johann Ganisl (ÖVP). „Die Skigymnastik letzten Freitag war schon ein toller Erfolg und ist mit Begeisterung aufgenommen worden. Jetzt versuchen wir, die Herren in unserem Fußballverein unterzubringen.“

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Raffaela Schaidreiter berichtet aus dem Flachgau

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